Wieder eine dieser schönen, kalten und klaren Nächte,
toller Sternenhimmel. Die Atmosphäre ist hier oben dünner und grosse
Städte als Lichtquellen fehlen. Nach etwas Panik am Morgen, da Abwasser
aus dem Abwassertank tropfte und anschliessendes "Notdumping" (scheinbar
war der Tank aber einfach nur übervoll), ging es wieder in den Park
um am Soda Butte Creek zu fischen. Dort parkten wir am Trailhead
zum Lamar River und machten uns auf den Weg zu diesem eher kleinen
Creek parallel zur Strasse. Ein wunderbarer kleiner, übersichtlicher
Creek der sich durch ein recht weites flaches Tal windet mit schönen
Cuttroughtforellen. Sie namen Olive Duns, teilweise Adams und dann
auch noch teilweise stürmisch - was noch nicht heisst, dass sie
dann am Haken sind - Hopper. Die Fischerei war anspruchsvoll aber
machte viel Spass. Ines sah das etwas anders. Am Nachmittag kam
starker Wind auf der irgendwann das zielgenaue Werfen unmöglich
machte. Ich kehrte zu Ines in den Camper zurück und erlebte eine
schöne Überraschung: sie hatte Muffins gebacken. Blaubeermuffins
und Schokomuffins. Sehr gut, nur etwas Zucker würde die für Kaffeegebäck
typische und von mir präferierte Süsse steigern. Sie schmeckten
aber besonders warm ausgezeichnet. Abends durften wir wieder aus
dem Park fahren, denn unser Plan ohne zu zahlen - quasi proforma
- einen Platz am Soda Butte Campground zu reservieren ging nicht
ganz auf. Uns kam gerade der Ranger entgegen und meinte der Ground
wäre voll und er hätte unsere "Reservierung" nicht so lange belassen
können. Tja, Pech dann halt wieder fahren. Ist ja nur Benzin. Und
nicht unseres, sondern das von Exxon.
Am Samstag, den 22. September fuhren wir wieder in
den Park und das scheinbar etwas zu schnell (man beachte: in den
Park - nicht im Park). Nach konsequenten GPS überwachtem fahren,
mit kleiner gleich 45mp/h war irgendwann ein Ranger hinter uns und
ich hatte schon so ein komische Gefühl. Irgendwann machte er dann
auch tatsächlich seine Lichtorgel an, was das Zeichen für mich war
anzuhalten und die Hände auf das Steuer zu legen. Darin hatte ich
ja schon Übung seitdem mir das damals schonmal pasiert ist - damals
fuhr ich allerdings vorsätzlich und deutlich zu schnell. Der Ranger
meinte dann ich wäre zu schnell gefahren und mein Fahrzeug wäre
bekannt und ich wäre an dem Eingang schon zweimal (!!!) ermahnt
worden. Das stimmte nicht und ich stritt dies ab. Er meinte aber
mindestens heute - das stimmte partiell. Dann meinte er ich wäre
viel zu schnell gefahren und er hätte Zeit gebraucht mich einzuholen
(komisch - natürlich braucht man Zeit wenn man wie viele hier Bremse
mit Gas verwechselt), er hätte aber keinen guten Wert auf seiner
Geschwindigkeitsmesseinrichtung bekommen (!!!). Und würde mich deswegen
heute nur verwarnen. Also, mir stellt sich da die Frage, ob dem
langweilig war, denn das Eingeständniss, dass er keine konkrete
Überschreitung messen konnte ist eindeutig. Sei's drum, denen ist
halt auch manchmal langweilig und dann jagen sie Tour- anstatt Terroristen.
Dummerweise vergas ich, mich mit dem Ranger fotografieren zu lassen
oder zu sagen, mein grosses Vorbild sei ein bekannter deutscher
Foremel-1 Rennfahrer.
Der weitere Weg zum Mt. Washburn verlief leicht paranoid,
aber unebehelligt. Dort angekommen packten wir unseren Rucksack
für die mit ca. 4 bis 5 Stunden angegebene Tour mit dem Notwendigen
für die erwarteten drei Stunden. In 55 Minuten waren wir am Gipfel,
probierten die Panoramafunktion der Digitalkammera aus, genossen
die Aussicht bis zu den 100km südlichen Grand Tetons und quatschten
mit anderen Bergfreunden. Zurück ging es genauso schnell im Eiltempo.
Der nächste Punkt auf dem touristischen Programm war der Lower Fall
des Yellowstone Rivers. Am Nachmittag ist diese Sache leider nur
halb so schön wie am Vormittag, insbesondere für den Weg in die
Nähe des unteren Endes des Falles steht das Licht mehr als ungünstig.
Wir liessen es. Artist und Inspiration Point waren allerdings Pflicht
und auch recht schön. Witzig ist die übertriebene Vorliebe der Amerikaner
für Wasserfälle, auch noch so kleine Wasserfälle sind mindestens
einen Vista-Point wert und eine Traube Menschen findet man immer
- auch wenn die Fälle wie im September üblich eher wenig bis kein
Wasser führen. Den Höhepunkt erreicht diese Manie im Yosemite Park
in Californien (nicht Teil dieser Reise). Nach diesem (rein)Fall
(etwas übertrieben) gings mir Vollgas (45mp/h - keine mehr) nach
Süden zum Grand Teton National Park. Im Zwischenstück zwischen den
beiden Parks wollten wir eigentlich Campen. National Forest (hier
kann man sich einfach hinstellen wo man will) war leider nicht zugänglich,
also fragten wir beim einzigen Campground nach dem Preis: 33$. Die
hatten wir gespart. Wir fuhren weiter. Manche haben einfach kein
Gefühl für die Preisabsatzkurve.
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