South West
25. November - 01. Dezember 2001
California, Nevada, Utah

 

 

Die Stärkung erfolgte durch eine Weinprobe in einer der auf den folgenden Kilometern Richtung Osten zahlreichen Wineries die ihr Winetasting jeweils unübersehbar durch Schilder ankündigen. Wir wählten eine aus, assen noch etwas und machten uns daran die Weine der Region zu probieren. Cabernet Sauvignon, Zinfandel, Merlot und andere Trauben. Gravierende Unterschiede zwischen einem 98er und einem 99er Cabernet blieben auch uns nicht verborgen und gaben den Ausschlag zum Kauf zweier Flaschen des Letzteren und eines Zinfandels der in seiner reinen Form sehr speziell und ungewohnt aber durchaus trinkbar ist. Uns gelang etwas was wohl selten gelingt: Wein zu kaufen ohne Steuern zahlen zu müssen. Der Grund war der Sturm der vergangenen Nacht der wohl einige Stromleitungen beschädigt hatte, so dass die Kasse nicht funktionierte und an diesem Tag alles am Finanzamt vorbei verkauft wurde. Das lies die investierten 32$ für drei Flaschen - sicher nicht hervorragenden Weines - etwas besser verschmerzen.

Leicht angeheitert (es war zwar nicht der Fall, aber es liest sich besser) ging es weiter nach Osten. Die Fahrt war unspektakulär und beschränkte sich auf blosses Vorwärtskommen. Auf der Gegenspur des Freeways war unglaublich dichter und unverständlicher Verkehr - war etwa ganz L.A. am Thanksgiving-Wochenende in Las Vegas? Auf den paar hundert Kilometern bis zum gewählten Camp-Platz in der Mojave Scenic Area kamen uns sicher einige hunderttausende Autos entgegen. Unerklärlich. Im Nord-Osten von L.A. ist einfach weit und breit nichts ausser eben Las Vegas... Kaum waren wir zehn Kilometer in das Mojave Scenic Area und durch nächtliche einsame Wüstenlandschaft gefahren fanden wir auch schon einen geeigneten Platz am Strassenrand für die Nacht. Wir waren weitgenug vom Freeway weg um nichts davon zu hören. Jedoch kratzten wir nur an dieser einsamen Region der Mojave die auf hunderten von Quadratmeilen als Wildernesarea gilt - also ohne Strassen, Wege und Bebauung.

Las Vegas. Vorneweg: manche liebe es, ich gehöre eher zu denen die zwar auch bis zu einem gewissen Grad der Faszination unterliegen aber über den Irrsinn und Grössenwahn der dahinter steht ab einem bestimmten Punkt nicht hinwegsehen können.

Wir brauchten für den uns erwartenden Schnee weiter im Osten in Utah und Arizona neue Vorderreifen, das stand fest. Ideal wäre es hier in Las Vegas. Aber wir waren mal wieder an einem Wochenende in der Stadt und die einschlägigen Reifenhändler hatten allesamt zu. Naja andere Städte würden noch am Weg liegen aber bequem wäre es gewesen. So machten wir uns auf die sich immer schwierig gestaltende Suche nach einem Internetcafe und fanden es schliesslich in Form einer Zokker-Halle, in der ca. 40 vernetzte Computer für den gruppenweisen Genuss einschlägiger Spiele bereitstanden. (Erklärung: bei diesen Spielen wird viel geschossen und es spritzt viel virtuelles Blut). Alles nicht bemerkenswert, aber die mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke laufende Musik und der Sound der bespielten Computer war es. Mailing unter erschwerten Bedingungen.

Mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne machten wir unseren Spaziergang den Strip entlang. Das Venecian mit seiner Nachbildung des Campanile, des Dogenpalastes und der Indoor-Nachbildung des Canale Grande mit gechlortem Wasser und Gondoliere die diesen Namen nicht verdienten, da sie die Gondeln mit Hilfe von Elektromotoren steuerten (Show ist alles!) zog uns dann doch an. Verrückt. Hier als funktionierendes Modell in Originalgrösse gab es plötzlich das was man vermisst, wenn man Europa verlässt: gemütliche Cafes, echte Bäcker und Häuser die älter sind als man selbst. Allerdings alles voll synthetisch unter künstlichem Dämmerungshimmel und garantiert regenfrei.

Überall liest man von den günstigen Bufets in Las Vegas, ich war skeptisch. Im Rio sollte es ein gutes Seafood-Bufet für 15$ geben. Leider war diese Information eher Wunschdenken von uns und der Preis bezog sich auf die billige unspezifische Variante, das Seafood-Bufet sollte 27$ pro Person kosten - soviel kann es weder wert sein noch kann man soviel veressen, wir liesen das Bufet Bufet sein und fuhren nach Osten ins Valley of Fire weiter. Hungrig blieben wir auch dort nicht.

Endlich waren wir in dieser faszinierenden Landschaft des Colorado Plateaus mit Ihren Wüsten, Canyons und zahlreichen aussergewöhnlichen Sandsteinformationen. Das Valley of Fire machte den Anfang. Bizzare Sandstein-Boulder, Haufen und Formationen die im flachen Licht der unter- oder aufgehenden Sonne wie Feuer leuchten geben diesem Tal den Namen. Diesen Lichtverhältnissen Tribut zollend standen wir in der Früh vor der Sonne auf und fuhren zu einem besonders interessanten Aussichtspunkt. Langsam kroch die Sonne hervor und beleuchtete die Szenerie des Tals und der Felsen in sich kontinuierlich änderndem Licht. Was dabei als dauerhaftere Erinnerung als die unmittelbaren Sinneseindrücke rauskam, werden die Dias zeigen. Beide Campgrounds im Valley bezaubern durch ihre Lage in mitten dieser Sandsteine. (Teilweise wohl voll, je nach Jahreszeit und Wochentag, ein Campground Duschen, Dumping, 12$(?)).

Gegen Mittag fuhren wir von Nevada, über ein Eck in Arizona weiter nach Utah und dort mit St. George in einen der wenigen grösseren Orte im Süden dieses mormonischen und prohibitiven Bundesstaates. Der erste Gedanke galt wieder den Vorderreifen. Und im ersten Big-O-Tire (die Bedeutung des O wurde mir erst später klar) hatten wir Glück. Für 140$ hatten wir zwei neuere (nur wenige tausend Kilometer gefahrene) Vorderreifen mit ca. viermal so tiefem Profil wie die alten Reifen. Diese haben bereits einige Male bei Bremsungen auf regennasser Strasse gemeint, jegliche Traktion verlieren zu müssen. Bei einem Fahrzeuggewicht von ca. fünf Tonnen etwas unangenehm. Neben der Montage der neuren Vorderreifen bat ich auch darum den Luftdruck der anderen Reifen zu kontrollieren. Der innere hintere Linke Reifen erschien mir irgendwie etwas luftarm zu sein. Nach einer knappen Stunde war das Auto wieder fahrbereit und wir konnten unseren Weg fortsetzen. Allerdings war es auch mittlerweile dringend angeraten die Festplatte des Notebooks von den ganzen DigiCam Images zu befreien. Nur noch wenige Megabyte waren frei und die nächste Ladung an Fotos hätte keinen Platz mehr gehabt. Ein Computerladen erwies sich als überaus unfähig - nicht überraschend - vielmehr die Tatsache, dass sich einer fand der einen guten Eindruck hinterlies und seine Dienste für den folgenden Tag und 39$ anbot. Also mussten wir hier noch einen Tag ausharren. Den Abend verbrachten wir teilweise mit der etwas skurrilen Beschäftigung den örtlichen Wal-Mart unsicher zu machen und uns über das Sortiment lustig zu machen. Das übrigens gänzlich anders ist als das der Wal-Mart Filialen in Deutschland. Hier umfasst es von Nahrungsmittel die nur einen kleinen Bereich einnehmen über Bekleidung, Haushaltsartikel bis Jagdwaffen und Outdoorzubehör verschiedenste Sparten. Irgendwann hatte auch das seinen Reiz verloren und wir verliessen den Laden - jedoch nicht ohne eine Benzin-Glühstrumpf-Campinglampe zu kaufen mit dem Hintergedanken, dass wir sie in Baja Californien zur Entlastung des Motorhome-Akkus gut gebrauchen könnten und für Abende draussen unter den Sternen (bei den zum Zeitpunkt des Geschehens herrschenden Abendtemperaturen etwas abwegige Vorstellung - aber zum Zeitpunkt des Entstehens dieser Zeilen vier Wochen später in Baja absolut zutreffend). Die Lampe kommt qualitativ selbstverständlich an keine Petromax heran, aber sie zeichnet sich durch simple Robustheit und umfangreiches Ersatzteilsortiment in zahlreichen Läden aus.

Typisch war wieder unser Campground, auf einem Höhenzug über der Stadt einige Meter von einer (eher leisen) Umgehungsstrasse eine frei Kiesfläche, und die Begebenheit am Morgen. Ein Auto fuhr vor als ich mich gerade draussen an unserem "Kofferraum" zu schaffen machte und hielt: "You can't camp here!", Daraufhin meinte ich, wir hätten uns nur den Sonnenaufgang angesehen und wären eigentlich auf dem Weg weiter zu fahren. Er gab sich zufrieden. Offensichtlich handelte es sich um eine Art Schutzgebiet (Müll? Shutt? Strasse? was war hier zu schützen) in dem Campen natürlich verboten war. Komisch, dass er nichts weiter sagte, denn ich hatte gerade den Barbeque-Grill vom Vorabend in der Hand - aber Grillen zum Frühstück ist hier scheinbar nichts ungewöhnliches.

Nach einigen Schwierigkeiten (Schnittstellen, Windows-CD, Computer will nicht,...) konnten die 650MB Image-Datein auf einen Silberling gebrannt werden. 39$ - wer sagt Digi-Cam-Fotos wären kostenneutral? Der Computer und die IXUS hatten wieder Luft zum atmen und ich war erleichtert, diese Sache endlich erledigt zu haben. Die im Lauf der Reise angedachte extremste Lösung für die Speicherfrage war die Anschaffung eines spontan gefallenden Compaq Notebooks - sie wurde allerdings aus offensichtlichen Gründen zwangsweise verworfen.

 

Das nächste Ziel war der Zion National Park. Von Tom und Kerstins Homepage und Reiseerfahrung wussten wir, dass es dort ausgezeichnete Biketrails geben musste. Und beide wussten wir, dass es ein wunderbarer Park ist. Der erste halt galt daher dem Bikeshop BikeZion. Der Inhaber Dean weite uns bereitwillig in die Geheimnisse der Trails ein und versorgte uns mit den funktionellen Trail-maps. Im Anschluss fuhren wir sofort in den Park um das super Wetter und seinen tiefblauen Himmel für ein paar Fotos und Eindrücke zu nutzen. Der Zion Park besteht in seinem bekannteren und im Sommer mehr als überfüllten Teil aus dem ca. 15km langen Flusstal des Zion Rivers, der sich hier tief in den roten Sandstein geschnitten hat, und dessen Talschluss und Übergang zu den sogenannten Narrows in denen sich die Felsflanken bis auf wenige Meter nähern. Diesen Teil erreicht man nach ca. einer Stunde Waten im Fluss - allerdings nicht bei unsicherem Wetter (Flashfloodgefahr) und nicht im November wenn der Fluss nur wenige Grad hat. Wir hatten zwar die Idee mit den Wathosen hinterzulaufen aber verwarfen sie dann doch als etwas zu abgefahren und bescheuert. Beide kannten wir dieses Highlight auch schon von früheren Reisen, somit war die Neugier gemindert.

Die Stimmung im Zion war bezaubernd: blauer Himmel, das letzte gelbe Herbstlaub der Bäume, der rötliche Stein der Berge und im Vordergrund der Zion River. Diese Nachmittagsstimmung wollten wir auf dem Rad weiter geniessen, wir fuhren an den Trailhead des Swamptrails einige Kilometer vor Springdale vor den Toren des Zion Parks, machten unsere Räder startklar und setzten uns auf die ungewohnten Sättel. Der Trail war ein Traum aus Singletrack über Slickrock und durch Wüstenlandschaft. Jeder Slickrockflecken, so schien es, war bis auf den kleinsten Winkel integriert. (Slickrock ist griffiger, glatter Sandstein der für Mountainbikes der ideale Spielplatz schlechthin ist, bekannt insbesondere durch Moab). Es machte Spass endlich wieder auf dem Rad zu sitzen. Die Abendstimmung tat ihr Übriges und verzauberte die Atmosphäre zusätzlich. Allerdings hiess die niedrige Sonne uns auch allzu bald umzukehren und den Rest des Trails unerkundet zu lassen. In der Dämmerung kamen wir am Camper an. Die Nacht verbrachten wir auf dem Watchman Campground im Park (Ganz schön am Zion River gelegen, etwas gross, Dumping, 14$) der sich wie die gesamte Visitor-Information Anlage im Vergleich zu 1995 etwas verändert hat. Dabei ist ein recht schönes Visitor-Information-Gebäude entstanden, dessen Energiespar-Verdungstungs-Klimaanlage bei den Angestellten allerdings auf wenig Gefallen stösst.

Im Gegensatz zu sommerlichen Besuchern erlebten wir den Zion Park in diesen Tagen ziwschen dem 27. November und dem 1. Dezember in seiner schönsten Form: fast menschenleer. Keine Staus bzw. keine diese verhindernden Shuttlebusse, keine Schlangen vor den Aussichtspunkten und auf den Trails nur wenige Menschen. Ideale Reisezeit erscheint hier der Spätherbst zwischen Oktober und November zu sein. Zusätzlich hat man dann noch die Herbstverfärbung der Bäume.

An unserem zweiten Tag also dem 28. November nahmen wir uns die Wanderung zum Angels Landing Point vor. Häufig wird vor Wegen und deren Nähe zu Abgründen gewarnt. Selten ist diesen Hinweisen sonderlich viel Aufmerksamkeit zu widmen - zumindest in den USA, aber hier war die Warnung angebracht. Der zu Beginn leichte Weg steigt anfangs steil, um dann flach in einen Refrigerator Canyon bezeichneten Canyon zu münden, um schliesslich über die engen Serpentinen der sogenannten Walters Wiggles steil an Höhe zu gewinnen und dann beginnt der Ernst. Die letzten 400 Höhenmeter oder 800 Meter Weg gehen über einen teilweise engen Grat mit mehreren Hundert Metern Abbruch links und rechts. Gesichert jeweils nur über Kettenstücke. Jeweils lediglich Trittsicherheit erfordernd, so bereitete mir hier doch die Gewissheit eines schwereren Ausrutschers teuer bezahlen zu müssen etwas Unbehagen und Zögern. Ohne Gurt ist diese Ausgesetztheit etwas ungewohnt. Zum Glück war der Steig bis auf kleine Flecken Schnee- und Eisfrei und man hatte wenigstens keine Traktionsprobleme mit den Bergschuhen. Wir kamen schliesslich ohne Zwischenfällen auf den Gipfel der mit seiner Platzierung hoch über dem Tal wie eine Aussichtsplattform seinen Namen zu Recht hat: Angels Landing. Leider war das Wetter mittlerweile nicht mehr ganz so gütig und hatte den blauen Himmel hinter grauen Vorhängen versteckt. Die Sicht war dennoch beeindruckend. Der Rückweg ging besser als ich befürchtete und wir freuten uns auf den Kaffee bzw. Tee.

Am Parkeingang befindet sich in Springdale eines dieser nicht fehlen dürfenden IMAX Kinos, damit im Sommer auch fusslahme Besucher die Grandiosität der Landschaft realer als in der Realität erfahren können. Jetzt in der Off-Season war dem Kino irgendwie seine Daseinsberechtigung verloren gegangen, in den Vorstellungen sassen wohl jeweils nur ein paar wenige Besucher. So auch bei der von uns besuchten Vorstellung - aber eben nicht die Darstellung der Landschaft - sondern "The Matrix" auf IMAX-Format mit exakt 28 anderen Besuchern. Jeder der den Film kennt und genauso schätzt wie ich, kann den Wert dieser Art der Vorstellung erkennen.

Die Nacht verbrachten wir günstig und unbehelligt am Trailhead des Swamp Trails. Das Wetter sah noch sicher genug aus um das zu riskieren. Riskieren daher, weil der Trailhead über ein kurzes Stück äusserst steile Strasse zu erreichen ist die bei der dünnsten Schneeauflage für den Camper ein Problem hätte werden können.

Am Donnerstag stand dann die eigentlich seit Langem überfällige Überholung von Ines Rad auf dem Vormittagsprogramm. Das Schaltauge wurde ausgewechselt, das Schaltwerk selbst für viele Dollar (immerhin hatte BikeZion ein XT-Schaltwerk da...), der Schaltzug und ein Achter hinten wurden behandelt. Das Schaltauge am Südbike Rahmen wollte nicht so richtig passen. Das war auch der Grund warum diese Reparatur solange hinausgezögert wurde, einige Feilarbeit war notwendig um es passend zu machen. Schraubstockersatz war in einem Riss eines Holzbalkens gefunden in dem man das Werkstück recht gut verkanten konnte - ich feilte mir nur wenig von den Fingern weg. Nach einiger Zeit passte das Shcaltauge und die Schaltperformance war wieder im Bereich des Akzeptablen. Wir waren startklar für einen zweiten Anlauf auf den Swamp-Trail.

Diesmal fuhren wir ihn komplett. Ein genialer Trail. Am Abbruch der Messa (Hochebene) entlang mit tollen Ausblicken, sich über die Messa windend, Slickrock, Sand im Hintergrund die Berge des Zions - : )). Wir hatten beide grossen Spass. Das Wetter auch - es zeigte uns was es konnte und kaum waren wir wieder am Camper fing es sanft an zu schneien. Etwas ungewöhnlich für den Zion aber nicht ganz ausgeschlossen Ende November.

In Springdale gibt es eine Galerie eines Fotografen der auf unvergleichliche Art und Weise versteht die Faszination der Landschaft des Colorado Plateaus auf grossformatige Positive abzubilden. Michael Fatali. Damals 1995 habe ich seine Fotos zum ersten Mal gesehen und war fasziniert. Einen seiner Abzüge besitze ich noch nicht - wird sich sicher ändern - aber jetzt war mein Verlangen noch auf einen Besuch in seiner Galerie in Springdale gerichtet. Wir waren bereits mehrmals an der Galerie vorbeigefahren und fanden sie jeweils verschlossen. Also fuhren wir zu seinem Privathaus in Rockville, ich klopfte und trug ihm mein Anliegen vor. Er meinte ich solle am folgenden Tag anrufen aber er hätte viel zu tun. Das viel zu tun war wohl zuviel. Der Anruf am folgenden Tag bei seiner Frau ergab die Auskunft "sie hätten keine Zeit". Wir und besonders ich waren enttäuscht. Darauf hatte ich mich überaus gefreut und Ines öfters von seinem Können vorgeschwärmt und jetzt hatte er keine Zeit einen Fan zu empfangen - offensichtlich hatte er es nicht mehr nötig...

Neben dem Swamp-Trail gibt es beim Zion noch die legendäre Goosbery Mesa zum radeln. Allerdings sind einige Kilometer Dirtroad notwendig um sie zu erreichen. Auf dem Weg dorthin stellten wir uns für diese Nacht an das Ende der Bridge Road bevor sie zur Dirtroad wird. Einerseits um einen Campplatz zu haben der es einem auch noch bei weiteren Schneefällen ermöglich loszufahren andererseits um wenn das Wetter doch noch gut werden würde der Gossbery Mesa noch einen Besuch abzustatten.

Das Wetter war so dazwischen. Es hatte in der Nacht tatsächliche einige Zentimeter geschneit. Wir beschlossen die kurze Wanderung zu den Emerald Pools im Park zu machen und dann mal zu sehen was noch anzufangen sei. Bei blauem Himmel sind die Emerald Pools wie so viele Dinge bei Sonne sehr schön. Jetzt waren sie ganz nett und wir stapften durch den Schnee und bewegten uns.

Am Nachmittag vergnügte ich mich nochmal auf dem Swamp-Trail und fuhr durch die mit Schnee dekorierten Landschaft. Goosbery Mesa hat es diesmal nicht sein sollen - ein Grund für einen weiteren Besuch des Zions irgendwann einmal....

Es trieb uns weiter. Dafür mussten wir durch den engen Tunnel im Zion Park. In den letzten Jahren wurde eine Regelung eingeführt, dass Motorhomes nur im Einwegverkehr zu gewissen Zeiten fahren dürfen. Ich kannte den Tunnel noch aus der Zeit davor und wusste, dass man ihn auch normal, mit der Vorsicht die angeraten ist, wenn eine Durchfahrt nur wenige Zentimeter höher ist als das bewegte Fahrzeug, befahren konnte. Insbesondere am späten Abend sollte das möglich sein - dachten wir. Wir fuhren in den Park und kaum näherten wir uns der entsprechenden Abzweigung zum Tunnel fuhren wir an zwei Rangerfahrzeugen vorbei die sich sogleich an unsere Stossstangen hefteten. Naja dann halt nicht. Eine Scheinrunde drehend verliessen wir den Park wieder und mussten Wohl oder Übel den Tunnel am folgenden Tag für 10$ Fee legal befahren. Wir kehrten zu unserem Trailhead zurück und stellten den Wecker um am Morgen früh loszufahren.

So eng wir er tatsächlich war hatte ich den Tunnel gar nicht mehr in Erinnerung. War vielleicht gut hier tagsüber durchzufahren. Über teilweise eisige Strassen fuhren wir Richtung Bryce Canyon unserem nächsten Ziel. Bryce bei Winter Schnee und blauem Himmel - das muss traumhaft sein - zumindest in meiner Vorstellung. Doch davor sollten wir etwas Aussergewöhnliches erleben.

Das folgende Ereignis zeichnet sich nicht nur durch seine Art, sondern auch durch die unglaubliche hohe Unwahrscheinlichkeit aus, es in dieser Form zu erleben. Wir waren wenige Kilometer von der Abzweigung in den Bryce Canyon National Park entfernt, als wir auf einem langen, einige Kilometer schnurgeraden Stück Strasse entlang fuhren. Die Landschaft weiss vom dünnen Schnee. Links von der Strasse startete wenige hundert Meter entfernt ein Helikopter, im ersten Moment war ich mir unsicher ob es ein Modellhubschrauber oder ein Grosser ist, denn durch die lange gerade Strasse und die wenigen Anhaltspunkte fehlte der Grössenvergleich - irgendwie sah er klein aus. Aber da stimmte etwas anderes nicht. Der Hubschrauber zog nach rechts über die Strasse in wenigen Metern Höhe und hing etwas schief in der Luft - schon kam hinten Links bläulicher Rauch raus und der Bell Jet-Ranger zog nach rechts. Er verlor stark an Höhe. Wir waren vielleicht noch 300 Meter entfernt. Landeanflug war das keiner. Der Hubschrauber war nur noch wenige Meter vom Boden entfernt, setzte hart auf, Schnee spritzte und er überschlug sich in einer blauen Rauchwolke. Bremsen, Warnblinkanlage an und aussteigen waren eines, ich hielt vielleicht hundert Meter entfernt und rannte zur Absturzstelle, Gedanken im Kopf was passiert, wenn die Passagiere schwer verletzt in der Kabine sind und überall das ausgelaufene Kerosin ist - aber ist es nicht so, dass dieser dieselartige Treibstoff eher selten explodiert? Kaum war ich auf wenige Meter an das Wrack herangekommen, da kamen mir der Pilot und die beiden Passagiere, sich gegenseitig stützend, entgegen. Sie konnten aus eigener Kraft aus der zerstörten Kabine aussteigen und waren unglaublicher Weise nahezu unverletzt. Lediglich Platzwunden und wohl mittlere Wirbelsäulenstauchungen waren die Folge. Unglaubliches Glück.

Die Kabine war noch relativ gut erhalten, wenn auch auf einer Seite total Schwarz und sämtliche Fenster rausgeflogen waren. Einige Minuten später kam schon die Polizei und dann auch ein Krankenwagen.

Wir fuhren weiter - hier konnten wir nichtsmehr machen. Wie wir kurz vor dem Park waren kam uns die im Park stationierte Feuerwehr entgegen, offenbar um das Wrack zu sichern bzw. zu bergen.

Einen Helikopterabsturz sieht man eher selten. Bleibende Eindrücke einer Reise.

 

 

 

 

Info South West:

Highlites:
Valley of Fire (Morgen- oder Abendstimmung, in der Saison voll), Zion National Park (Swamp Trail einige Kilometer vor dem Parkeingang, Goosbery Mesa, Ziuon Narrows, Angels Landing, zahlreiche andere Wanderungen ins Backcountry wenn man eine Woche Zeit hat).

http://www.bikezion.com Deans BikeShop in Springdale.

 

 

 

     


Weinberge oberhalb von Cambria

 


Mojave Scenic Area

 


Las Vegas

 


Las Vegas - Venedig Indoor

 


Las Vegas - Venedig Outdoor

 


Valley of Fire

 


Valley of Fire

 


Valley of Fire - First Light

 


Zion - Swamp Trail

 


Swamp-Trail

 


Swamp-Trail

 


Zion National Park

 


Virgin River

 


Zion Valley

 


Zion Valley von Angels-Landing

 


Der Steig zu Angels-Landing

 


Strasse im Valley von
Angels Landing

 


 


Zion Emerald Pools



Schnee beim Zion

 


Der Helikopter

 

           
 

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