Das Motorhome
Ford 350, Corsair, 24 Fuss

 

 

Eine dumme Zeit - 5 Monate sind nicht wirklich lange genug um ein Motorhome zu kaufen - vorausgesetzt man hat gewissen Ansprüche - und sie sind viel zu lange um eines zu mieten. Da wir aber unbedingt ein eigenes Fahrzeug brauchen, um zum Beispiel nach Baja Californien fahren zu können, fand sich nach einigen Preisvergleichen eine akzeptable Lösung: Leasing eines 24' Motorhomes in Canada. Baujahr 1993, ca 130.000km, Corsair, 8 Zylinder, 7,5 Liter Hubraum, ca. 27 Liter/100km, 6 Schlafmöglichkeiten, Küche, Dusche, Bad, Herd, Klima, Kühl- und Gefrierschrank, Microwelle, Heizung,...
Der Leasinggeber war Wild West Campers http://www.wildwestcampers.ch in Vancouver bzw. in der Schweitz. Dazu unbedingt den Rückblick weiter unten lesen!


Bei meiner ersten Reise 1995 hatte ich aus Gründen des Alters (20 Jahre) eines gekauft. Damals bei Moturis, die diese Variante nichtmehr anbieten. Allerdings gibt es wie uns erst etwas spät bekannt wurde eine Tochter von denen die jetzt die ca. drei Jahre alten Mietfahrzeuge recht günstig verleast bzw. verkauft. Siehe zu dieser Thematik Driving.

 

Nach gut drei Wochen Reise lässt sich die Frage nach der Richtigkeit nach anfänglichen Bedenken ob der Grösse eindeutig mit ja beantworten. Mit ca. 7,5Metern länge ist das Fahrzeug wirklich lang, aber mit der notwendigen Umsicht lassen sich die zwei Freiheitsgrade des Hecküberhangs gut kontrollieren. Bei Bodenwellen und engen Kurven muss man halt sehr aufpassen. Während der gesamten Reise gab es keinerlei Blechschäden oder ähnliches. Mit Umsicht, kühlem Kopf und Routine fährt sich auch eine total vereiste Strasse am Grand Canyon, der Snoqualmie Pass mit 15cm Schnee auf der Autobahn oder die Forest "Roads" am Copper River ohne Schaden.

 

Ein kleineres Fahrzeug wäre mit unseren beiden Rädern und dem Angelzeug eindeutig zu klein geworden. Gerade durch den noch in Vancouver rausgeschraubten - unserer Meinung nach irsinnigen - Drehstuhl haben wir weiteren Platz gewonnen, der jetzt, wenn wir stehen, für die Räder genutzt wird. Natürlich ist ein 23 Fuss Motorhome für zwei Personen purer Luxus, 21 Fuss hätten es wohl auch getan, aber der zusätzliche Komfort ist sehr viel wert. Wer nicht mit Rad, Ruten und allem was er sonst nocht hat reist, der wird auch mit einem Campervan von 19 Fuss gut unterwegs sein. Wobei hier die Stehhöhe und das Agieren im Fahrzeug recht eng ist - eher etwas für die reinen Sommermonate.

 

Für Ines ist es ein lustiges Gefühl eine Küche zu haben, die grösser ist als die, die sie die letzten fast zwei Jahre in Mannheim hatte. Was nicht heissen soll, dass die Küche ihr angestammter Platz ist. Der befindet sich eher im hinteren Teil der Ferienwohnung auf Rädern und heisst Bett. Nach meinen anfänglichen Zweifeln ob dieses Bett sinnvoll ist, empfinden wir es jetzt als sehr praktisch, da es jederzeit zugänglich ist und nicht erst aufgebaut werden muss, tagsüber kann man es als Ablage für verschiedenste Dinge verwenden.

 

Bezüglich des Benzinverbrauchs macht sich die Grösse kaum bemerkbar. Wir verbauchen zwischen 26 und 29 Liter auf 100km. Nicht verwunderlich bei einem 3,5 Tonnen Fahrzeug mit dem cw-Beiwert einer Wand, das in Montana auf dem Freeway 140km/h fährt und auch bei 80km/h nochmal richtig beschleunigt - grosser Motor halt. Die Galone (3,78 Liter) Benzin kostet hier zwischen 1,20$ und 2,70$, damit der Liter um 1,00DM. Zur Preisgestaltung der Tankstellen unbedingt Driving lesen.

 

 

Insgesamt macht es viel Freude mit dem Haus auf Rädern zu fahren. Ein noch Grösseres wäre allerdings ein Klotz am Bein.

 

Reparaturen/Vorfälle:

5500km Fälliger Ölwechsel   37Can $
7500km Kühlschrank defekt   806$
10000km Benzinpumpe defekt, Abschleppen, fälliger Service
  634$
12000km Zwei neuere Vorderreifen
  150$
15000km Neuer Vorderreifen   Garantie
15100km Grosser Service (Öl, Filter, etc.)   90$
15120km Neuer Hinterreifen   140$
16500km Service, zwei neue unnötige Keilriemen (Hier blos nichts aufschwatzen lassen von den Pit-Stops und Co.!!! NUR das machen was der Vermieter vorschreibt - NIE mehr!!! im Zweifel kurz anrufen!)   180$
158000km Getriebe beginnt defekt zu sein, nicht mehr repariert   Vermieter
22500km Rückgabe des Fahrzeugs   --

 

Rückblick:

Das Fahrzeug war für die USA und Canada perfekt. Es verbrauchte über insgesamt im Durchschnitt ca. 27 Liter (zwischen 25 und 31 gegen Ende der Reise - defektes Getriebe?), war neunmal in der Werkstatt, kostete ca. 11200,- Can$ und zusätzliche 3100Can$ für Reparaturen, wir fuhren ca. 22.500km, also deutlich weniger als die vereinbarten 30.000km. Das macht einen Tagespreis von 155,-DM und einen Kilometerpreis von ca. 0,95 DM. Zu bedenken ist, dass das Getriebe auf den letzten 3000km mehr oder minder seinen Geist aufzugeben schien. Es wären hier also noch zusätzliche Kosten entstanden. Reduktion oder Verrechnung mit den Reperaturen wegen der deutlich geringeren Kilometernutzung des Fahrzeugs gab es keine.

Für Baja war das Fahrzeug nicht geländegängig genug, für das Erreichen abgeschiedenerer Fischplätze wäre ein 4x4 PickUp die bessere Wahl. (Das wirds dann wohl auch fuer die nächsten Kurzprojekte á ca. vier Wochen Southwest und Montana mit Zelt)

Die häufigen, unvorhersehbaren und zufällig uns treffenden Reparaturen waren ausgesprochen lästig und nervenaufreibend. Die Regulierung der Beteiligung nicht ganz zufriedenstellend, unser Leasinggeber beteiligte sich mit 650Can$ an den zusätzlichen Kosten. Als angemessen hätte ich ca. 1200Can$ betrachtet. Zusätzlich kommt für ihn das Getriebe hinzu. Insgesamt hat dieses Fahrzeug damit weit mehr als zu erwarten an zusätzlichen Kosten verursacht. Die zusätzlichen Kosten würden mit dem Getriebe insgesamt ca 37% und ohne 28% ausmachen - nach meinem Empfinden deutlich zuviel! 15-20% wären akzeptabel - 37% eindeutig nicht! Nach Abzug der Beteiligung trafen uns 22%, man könnte also positiv sagen wir haben uns auf halbem Weg getroffen. Besser wäre es gewesen von Vornherrein hier eine eindeutige Regelung zu haben.

Übergabe und Abnahme des Fahrzeuges klappten ohne Probleme, Fahrt vom und zum Flughafen war im Service enthalten, das Fahrzeug war in allgemein gutem bis sehr gutem Zustand (Sauber, Bremsen, Motor, etc.) nur die Reifen waren etwas profilarm und es hatte weder Airbag noch ABS.

Ich würde bei einem gewissen Anspruch kein älteres Fahrzeug empfehlen. Bereits bei unserem Fahrzeug und seinem Alter von 7 Jahren waren Dauerverschleiss- erscheinungen (Kühlschrank, Benzinpumpe, Getriebe) die häufigste Defektursache, die bei einem jüngeren Farzeug so nicht aufgetreten wären. Defekte kosten nicht nur Geld sondern auch Zeit (in unserem Fall zusammen sicher vier Tage) und Nerven.

Fazit: Wild West Campers ist ein potentieller und zuverlässiger Anbieter mit europäischem Hintergrund den ich aber mit anderen Anbietern insbesondere Adventuresonwheels vergleichen würde. Eine Regulierung von zusätzlichen Reperaturen sollte zuvor eindeutig geklärt werden und es sollte eine eindeutige Regelung für den Fall der deutlich geringeren Kilometernutzung getroffem werden.

 

   
     

 

 


Abfahrbereit in Vancouver

 


Traumhafter Campground im
Teton National Park - Gros Ventre

 


Innenansicht mit Küche und Schlafeck

 


Der Stuhl machte Platz für die
Räder und die Wathosen.

 


Dusche mit super Dachfenster -
Duschen unter den Sternen.

 


Die verspiegelten Fenster
sind sehr praktisch

 


Unserer und ein 1968er Ultra Oldtimer

           
 

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