Nach Montana
3. September - 5. September 2001
Vancouver - Missoula

 

 

Am Montag, den 3. September ging es also los. Per United Airlines (hat eine gewisse äusserst tragische, ihres Ausmasses noch nicht abzuschätzende und zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbare Bedeutung) ging es von München (Danke an meinen Vater für das Bringen und den dafür aufgebrachten Tag!) über Frankfurt nach Denver weiter nach Vancouver. 22 Stunden unterwegs nach durchgearbeiteter Nacht. In Vancouver dann Übernachtung in einem Hotel, um am nächsten Tag den Camper zu übernehmen (Weitere Infos zum Camper und zu Miete, Kauf oder Leasing auf der entsprechenden Seite). Die Übernahme verschob sich zu unserem Leidwesen um fast drei Stunden. Aber auch die gingen vorüber. Diese wurden mit einem ässerst nordamerikanischen Frühstück verbracht: süsse Kaffeestückchen und Kaffee aus Pappbechern vor dem Hotel auf dem Parkplatz sitzend, da der Frühstücksraum einfach geschlossen war. Da noch etwas Zeit war, wurde eine Tanke gesucht, um einen Rand McNally (US-Strassenatlas) zu kaufen. Diesen fanden wir zwar nicht, dafür aber eine Menge Brombeeren, die wild am Strassenrand und weiter dahinter wuchsen und uns als zweites Frühstück dienten.

Das Fahrzeug stellte sich als ausreichend gross für zwei Personen heraus (zugross ? - nein: komfortabel!) . Wir räumten es ein (Ein bisschen wenig Stauraum für unser Zeug - die Kleiderfächer sind gestopft voll) und machten uns auf den Weg Richtung erstes grosses Ziel: Montana. Von Vancouver ging es dazu Richtung Süden - also USA, genauer Washington. Grenzübertritt, Maul und Klauenseuche Kontrolle - sehr praktisch, dass unser Kühlschrank jungfräulich war, sonst hätten wir wohl einen längeren Aufenthalt gehabt und einen Teil zurücklassen müssen. (Diese Kontrolle, vor dem Hintergrund der zum Zeitpunkt dieser retrospektiv entstehenden Zeilen geschehenden Ereignisse, ist schlichtweg ein Witz und zeigt in Ansätzen die Situation des Staates hier und vielleicht auch die Hybris zu der Menschen manchmal neigen.) Weiter ging es Richtung Süden. Der grosse erste Einkauf mit Nahrungsmitteln kostete ca. 500DM, wobei wir schon einen einseitig festgesetzten Rabatt in Anspruch nahmen (drei Kisten Corona wurden nicht berechnet). Alles einräumen - nicht nur für unser Zeug war der Platz knapp, sondern auch für die Nahrungsmittel. Danach ging es weiter Richtung Osten auf dem HW2 in die Berge. Dort wurde auf einem guten Platz im Wald neben einer Strasse bei Index die erste Nacht im Camper verbracht. Zum Essen gab es - wie konnte es anders sein: Rind vom Grill. Für lediglich 15$ konnten wir einen Gas-Barbeque-Grill erstehen der mit Gaskartuschen von Coleman befuert wird. Sehr praktisch. Erspart das Brennholz suchen, Grillkohle beschaffen und überhaupt geht es viel schneller und ist regelbar.

Am nächsten Morgen ging es recht früh weiter nach Osten über den in Wolken versteckten Stevens Pass, der zugleich, wie so häufig an den Cascade Mountains, die Wetterscheide war. Im Osten war das Wetter wunderbar sonnig und warm. Die Route über die 2 stellte sich als zusehends attraktiver und sehr empfehlenswert heraus. Nicht zu träumen hätte ich gewagt, dass ich, nachdem ich vor einigen Wochen in der Sueddeutschen über den Amerikanischen Ort im "Bayerischen Stil" Leavenworth gelesen hatte, dort jemals hinkommen würde. Noch dazu las ich auch irgendwo, wenige Tage zuvor, dass der Ort von Waldbränden nach dem sehr trockenen Sommer 2001 bedroht wäre. Um halb zehn am Vormittag waren wir dort. Möchtegern Bayern. So wie es sich die US-Amerikaner vorstellen. Gut für ein Foto und für den Kauf einer kleinen Bayerischen und einer Schwedischen Flagge. Weiter Richtung Osten.

Ich habe mich immer gewundert warum ich in meinem Rand McNally (USA-Auto-Atlas) auf der Karte von Washington, recht genau in der Mitte des Bundesstaates eine Bleistiftkreuz hatte. Tobias Brown (Danke Tobias für Alles! - Die Tränen kommen mir auch noch nach fast fünf Jahren...) hat es gemacht um mir eine besondere Fischstelle zu markieren - ich wusste aber nicht mehr welche. Im Atlas den wir jetzt hatten (ein Geschenk unseres Motorhomevermieters) stand allerdings der markante Name: Dry Falls. Hier blieben, nachdem es dort vor Jahrtausenden einen riesigen Wasserfall gegeben hatte (weit grösser als die Niagara Fälle), einige Seen zurück, die jetzt ausgezeichnete Forellenfischerei aufweisen. Das nächste am Weg liegende Ziel nach Leavenworth war also klar. Leider hätte Fischerei dort ohne Bellyboats (Im Prinzip LKW-Reifen-Schläuche mit deren Hilfe man wie in einem kleinen Boot auf Seen fischen kann) wenig Sinn gehabt. So wurde nur die geologische Besonderheit begutachtet und nicht die Regenbogenforellen. Wann anders.

Über Spokane ging es nach Idaho. Dort ein erfrischendes Bad im klaren und angenehm temperierten Coeur d`Alene Lake genommen. Entlang des sich zusehends leerenden 90er Freeways weiter nach Montana. Dort spät in Missoula angekommen und noch eine Fischereikarte besorgt (der Versuch eine deutlich günstigere Residential Permit zu erhalten scheiterte). Wo die erste Nacht in Montana verbringen? Ein Blick auf die Karte: der erste wohl geeignete National Forest Campground befindet sich südwestlich von Missoula am Rock Creek. Sehr gut traf es sich, dass im Montana Fishing Guide gerade dieser kleine Fluss als Idealbild eines Fliegenfischerflusses beschrieben wird. Bei der Ankunft sollte wir davon noch nichts mitbekommen - es war bereits stockfinstere Nacht.

   
     


Der erste Einkauf war umfangreich und kostspielig. (Man beachte die drei Kisten Corona!)

 


Leavenworth in Washington - Bayern, wie es sich Amerikaner vorstellen.

 


Dry Falls in Washington

 


Dry Falls in Washington, vor Jahrtausenden ein riesiger Wasserfall - jetzt eine angeblich ausgezeichnete Forellenfischerei.

 


Regenbogen in Montana

           
 

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