Bei schönem Wetter ist die Fahrt nach Terrace am hier schon recht
breiten Skeena River sicher noch eindrücklicher, bei uns liess sich
die Sonne leider immer nur kurz, aber immerhin überhaupt sehen.
Bis Anfang des letzten Jahrhunderts gab es wohl kommerzielle Schiffahrt
bis nach Hazelton den Skeena hinauf.
First Task für Terrace: Informationen aus dem FlyShop in der Esso
Tankstelle (Keith Ave) wo man am Copper fischen könnte. Der Copper
hat wenige Lachse, dafür einen guten Run Steelheads, wegen der insgesamt
wenigen Fische kaum Bären und ist bei Regen sehr schnell gefärbt.
Der Grund dafür sind die umfangreichen Kahlschläge der Holzindustrie
für Zellstoff und Bauholz bis direkt an das Flussufer. Diese Rodung
der Wälder ist auch mit der Grund, dass es mittlerweile alle zwei
drei Jahre Hochwasser gibt, deren Stärke in der Vergangenheit eher
nur alle fünfzig oder hundert Jahre vorkamen. Jeweils wird dabei
der Fluss mehr oder minder vollkommen umgepflügt und ein guter Steelheadpool
ist vielleicht schon im Folgejahr nur noch ein belangloser Run.
Allerdings bringen diese Rodungen für den Fischer wiederum den Vorteil
des Zugangs durch die Logingroads, also der Forstwege entlang der
Flüsse. Im Fall des Coppers ermöglichen diese auf ca. 50km den Flusszugang.
Allerdings hat die Strasse teilweise derbe Schlaglöcher. Als besonders
interessant wurden uns die ersten drei, die Kilometer unterhalb
von 32 und die bei Kilometer 42 empfohlen. Im Prinzip ist das der
gesamte zugängliche Fluss mit Ausnahme der beiden Schluchten bei
ca. Kilometer 8 und 21.
Die Nacht verbrachten wir notgedrungen auf dem Ferry Island Campground
mit Strom für die Akkus. Eigentlich hatte er schon zu, aber der
Campgroundhost war dazu verdammt im Oktober die gesamte Anlage von
Blättern der hier besonders grossen Laubbäume zu befreien. Ein Monat
reichte ihm wohl gerade dazu. Interessant fand ich, dass er sich
einer Technik bediente auf die ich auch einmal kam: er nahm einen
Hochdruckwasserstrahl eines Hochdruckreinigers um die Blätter zu
beseitigen. Damit kann man 100 Quadratmetern in ca. 2 Minuten von
Laub befreien.
Am Mittwoch fuhren wir dann endlich an den Copper. Die Logingroad
erwies sich als gut fahrbar aber teilweise etwas schlaglöchrig.
Wir fuhren den Fluss bis ca. Kilometer 45 ab und begannen schliesslich
irgendwo bei Kilometer 33 zu fischen. Ines ging derweil etwas spazieren
und erkundete einen von Bieberteichen überschwemmten Weg zu einem
Primitiv-Campground. Beide waren wir nicht sehr erfolgreich. Sie
erreichte den Campground nicht und ich hatte keinen Fisch. Wir kampierten
an einer geeigneten Stelle an der Logingroad.
Am Donnerstag fischten wir - heute wieder zusammen - bei Kilometer
39, 36 und fuhren am späten Nachmittag dann noch ein Stück flussabwärts
zu einem phantastisch aussehenden Pool bei Kilometer 28. Wobei mir
nicht ganz klar war, wie man auf die andere Seite kommen könnte,
denn das war notwendig um die potentiellen Holdingspots (Bereiche
in denen tatsächlich Steelheads sein könnten) mit der Fliege zu
erreichen. Aber mit einigen Umwegen flussauf würde man sicher auf
die andere Seite gelangen können. Abends montierte ich noch die
Teeny TS 200 auf die Rolle und ersetzten somit die Airflo MultiTip,
ich hatte irgendwie den Eindruck, dass ich mit meinen Fliegen nie
ganz am Grund bin. Hätte ich das mal schon eher gemacht... Wir fischten
jetzt seit fünf Tagen in Bulkley, Kispiox und Copper und hatten
ausser zweimal kurzen Fischkontakt nichts an der Angel was einen
zarten rosa Streifen auf der Seite trägt. Die Motivation noch weiterzufischen
war nur noch minimal vorhanden. Mal sehen was der morgige Tag bringen
würde.
Regen. Was auch sonst? Sollten wir noch fischen? Mmmm. Mal sehen.
Ja dafür sind wir ja hier. Nein es bringt eh nix noch mal ein paar
hundertmal zu werfen und wieder zu werfen. Oder doch? Der Pool sah
wirklich gut aus. Mmmm. Ok. Drei Stunden bis drei Uhr und dann nach
Terrace zurück für weitere Tageskarten, Einkaufen und Strom. Wir
machten uns also auf den Weg. Dick eingepackt in zwei dicke Fleecehosen
und Wathose, vier Schichten oben. Ines fischte an einer anderen
etwas leichter zugänglichen Stelle. Der Weg auf die andere Seite
brachte mich ins Schwitzen obwohl es durch gürteltiefes kaltes (4°C
?) Wasser ging. Ich wusste, dass es mich in spätestens einer Stunde
eh wieder frieren würde wenn ich mich nicht halbwegs trocken bekomme.
Also zum auskühlen Jacke ausziehen und Hose runter. Auch die noch
so viel gepriesene Atmungsaktivität verkommt beim Stehen im Wasser
und ständigem Regen zur Beschwörungsformel. Etwas abgekühlter zog
ich mich wieder an und begann am oberen Ende des Pools zu fischen.
Am Vorfach der Teeny-Fliegenschnur war ein EggSuckingLeeche von
meinem Bindestock. Ein paar Würfe, wie beim Fischen auf Steelhead
empfehlenswert, in das ufernahe flache Wasser - manchmal stehen
die Fische dort wo man sie nie vermutet. Dann langsam längere Würfe
ins tiefere Wasser. Was war das? Der Wurf war fast zu ende gefischt,
da war am anderen Ende ein Zug der nicht von einem Hänger am Boden
stammen konnte. Nein, das war ein Fisch! Nach einigen Minuten konnte
ich einen Steelhead von ca. 8 Pfd. landen, ein kurzes Erinnerungsfoto
und ab in die Freiheit. Ich war Glücklich! Ob da wohl noch mehrere
im Pool sind? Die Vermutung wurde nach nicht mal einer Stunde Gewissheit.
Ein paar Schritte weiter flussab, konnte ich einen guten von ca.
12-14 Pfd. an die Fliege bekommen. Ein wunderbar kräftiger Fisch.
Erst kurz vor dem Landen hängte er sich aus und entschwand. Schade...
aber nicht wirklich schade. Ich konnte seine rosa schimmernden Flanken
aus der Nähe bestaunen und seine Entschlossenheit spüren. Beim Steelheadfischen
ist es durchaus normal, dass man nur die Hälfte der gehackten Fische
landen kann. Ines hatte mittlerweile ihre Fischerei an einer anderen
Stelle eingestellt und stand jetzt am gegenüberliegenden Ufer und
sah mir zu. Wie auf Bestellung hatte ich nach wenigen Minuten wieder
einen Biss. Der Fisch schoss sofort in die Luft, drei viermal sprang
er und versuchte die Fliege loszuwerden. Unglaublich. Ich stand
im Fluss und wusste nicht wie mir geschah. Der Fisch kam näher heran
und wiederholte seine Luftakrobatik. Schliesslich war er nahe bei
mir und ich dachte mehrmals, seine Ausdauer unterschätzend, dass
er jetzt reif sei für die Landung. Ich zögerte wohl zu lange, er
besann sich eines Besseren und ab war er. Macht nix, wirklicher
Ärger konnte nicht aufkommen bei dieser genialen Fischerei. Meine
Schnur sortierend, war ich mittlerweile am Auslauf des Pools angekommen.
Ein paar lange Würfe schräg stromab, menden und die Fliege herumschwingen
lassen - da: sie verharrte bewegungslos. Kurzes Zögern und dann
Spannung aufnehmen - das andere Ende der Schnur war von Leben erfüllte.
Da schien Kraft dahinter zu sein. Ich stand im Fluss und rief meine
Entzückung und Freude frei heraus. Der Drill dauerte lange Minuten.
Aber auch diese Kraft erlahmte mit der Zeit. Nach beherztem durchnässenden
Einsatz war der Fisch gelandet und das Erinerungsfoto geschossen.
Wahnsinn! Vier Fische in nicht mal drei Stunden. Ein ausergewöhnlicher
und besonderer Tag in einem Fischerleben. Ich hörte auf zu fischen.
Sicher hätte ich noch ein oder zwei Steelheads fangen können, aber
das wäre zuviel des Guten gewesen - man sollte sein Glück nicht
zu sehr strapazieren.
Es war drei Uhr, die vorgenommenen drei Stunden gefischt. Wir verliessen
diesen Pool und fuhren nach Terrace zum einkaufen und um auf dem
Campground unsere Akkus zu laden. Es war der 26. Oktober 2001.
Dieser Pool am Copper war also tatsächlich so vielversprechend
wie er aussah. Logisch, dass wir am nächsten Tag nach Einkauf in
Terrace wieder hinfuhren um unser Glück weiter zu versuchen und
auch Ines endlich zu einem Steelhead zu verhelfen. Am Nachmittag
lief leider nichts mehr und kein Fisch liess sich eindeutig an der
Fliege vernehmen - oder hatten wir beiden einen kurzen Take? ich
weiss es nicht mehr.
Mittlerweile war es Sonntag. Überraschend, dass nur wenige Autos
vorbeifuhren, scheinbar hatten die Einheimischen aus dem Regen geschlossen,
dass der Fluss sicher schon seit Tagen unbefischbar wäre. Gegen
zwölf Uhr standen wir im Fluss und warfen unsere Thomas&Thomas bzw.
Winston Ruten Wurf um Wurf. Nichts. Stunde um Stunde verging. Ich
hoffte mit jedem Wurf aufs neue endlich diesen ganz bestimmten Zug
an der Schnur zu vernehmen. Nichts. Es war mittlerweile drei Uhr,
uns war eher kalt denn warm. Ines war es zu kalt. Gegen vier hörte
sie auf zu fischen und verzog sich zum Nachmittagsschlaf in den
Camper. Ich fischte weiter - es konnte doch nichts sein, dass hier
heute nichts geht. Ich hatte den gesamten Pool abgefischt, war am
Tail (unteres Ende eines Pools) angelangt, hatte dies mit besonders
Intensiven Bemühungen bedacht, aber war erfolglos. Mit grosser Hoffnung
und voller Erwartung machte ging ich wieder zum Head des Pools (Kopfende).
Diese Ausdauer musste belohnt werden, dachte ich mir. Erst ein paar
kurze Würfen und dann längere an die Strömungskante. Take! Endlich!!!
Jetzt nichts falsch machen und diesen Fisch bloss nicht verlieren.
Mit kurzen kraftvollen Fluchten versuchte er gegen den Zug der Schnur
anzukämpfen. Das Glück war auf meiner Seite und nach einigen Minuten
konnte ich ihn landen. Eine fotografische Erinnerung, Fliege aushängen
und ab ins tiefere Wasser. Erfüllt sich am Copper, rollte die Schnur
ein, hängte die Fliege am Rollenhalter ein und setzte mich auf einen
Stein um diesen Moment zu geniessen. Dies war der ersehnte und zugleich
wunderbarer Abschluss der Fischerei für diesen Tag.
Wir fischten beide am Montag noch einmal ein paar Stunden aber
hatten keinen Erfolg mehr. Als ich das Wasser am frühen Nachmittag
verliess, hatte es eine deutliche Trübung bekommen. Der Regen der
letzten Tage zeigte Wirkung, vielleicht hatte es aber auch in einem
Seitental einen stärkeren Regenfall gegeben. Der Zustand der Unbefischbarkeit
war nicht mehr fern. Zeit den Copper hinter uns zu lassen.
Unser Kühlschrank machte uns seit Tagen Kummer, er kühlte nicht
mehr aber ein Grund war nicht zu erkennen. Ein für den Vormittag
bestellter Fachman reinigte den Brenner und wollte dafür gut 100$.
Ich hatte so meine Zweifel ob das die Ursache war, denn gebrannt
hatte der Brenner auch zuvor. Einige Stunden später hatten wir Gewissheit,
der Kühlschrank war immernoch "kaputt". Wir fuhren zu einem RV-Händler
und fragten was deren Meinung nach die Ursache sei, ein durch Luftblasen
blockierter Kühlkreislauf. Lösungsvorschlag: ausbauen, umdrehen,
schütteln, wieder einbauen, anmachen und hoffen. Gesagt und mit
der Hilfe des Mechanikers vom Vormittag gemacht, nach dem Schütteln
folgte allerdings nicht das Einbauen sondern die Ernüchterung: ich
entdeckte das Leck des Kühlkreislaufes. Damit waren ca. 1300Can$
verpufft. Eine, in den sieben Jahren Lebens unseres Campers durchgerostete
Befestigung der Kühlspiralen hatte zu einer Überlastung einer Schweissnaht
geführt, die daraufhin anriss und die Kühlflüssigkeit entweichen
lies (kein FCKW, sondern irgendein Amoniak-Gemisch). Der RV-Händler
vor Ort war zwar sehr freundlich, aber seine Vorschläge waren aus
Budget und Zeitgründen nicht akzeptabel. Also wäre wohl das Beste
zwei Wochen ohne Kühlschrank auszuharren (mit hier überall erhältlichem
Eis kann man sich auch anders behelfen) und dann an einem Ort an
dem wir später sein werden das richtige Ersatzteil einbauen zu lassen.
Steuer- und Preisunterschiede sprachen dafür das ganze in Portland,
Oregon (Tax-Free) machen zu lassen. Ca. 770US$ soll der Preis sein.
Die günstigste und praktikabelste Lösung. Also irgendwann Mitte
November in Portland ein neues Kühlelement. Das ist die eine Seite
der Geschichte. Die andere ist die Finanzierung und Beteiligung
des Besitzers des Fahrzeuges in Vancouver. Ein erster Anruf brachte
eine Zusage von einer Kostenbeteiligung von 25% - bei einem Fahrzeugalter
von 7 Jahren und geschätzter anteiliger Partizipierung an der Gesamtkilometerleistung
des Fahrzeuges bis zu seiner Verschrottung erscheint dies deutlich
unter den von uns als angemessen betrachteten 50%. Die weitere Abwicklung
dieser Beteiligung und evtl. anderer ausserplanmässiger Reparaturen
wird massgebenden Einfluss auf die Evaluierung unseres "Vermieters"
nehmen. Mal sehen ob er sich der Brisanz der Angelegenheit im Zusammenhang
mit den Möglichkeiten des Internets bewusst ist. Wir werden sehen.
Nach den vielen Tagen fischen kam uns der fischfreie Tag gerade
recht. Abgesehen von der Kühlschrankgeschichte trieben wir uns auch
noch im einen von beiden Flyshops in Terrace rum. Der in der Esso
Tankstelle (!!!) (Keith Ave), er hat eine recht gute Bindeabteilung
und im Gegensatz zum Laden in der Stadtmitte scheint er beliebter
und ehrlicher zu sein. Von dort hatten wir auch unsere ersten Infos
zur Fischerei am Copper. Dort war es also, dass wir ein paar Fliegenbindesachen
kauften und mit einem ursprünglich deutschen, aber seit Jahren in
Canada lebenden Fliegenfischer ins Gespräch kamen. Es entspann sich
ein Gespräch zwischen drei Fliegenfischenden über Fische, Fliegen,
Locations von Lappland über Yukatan bis Alaska. Gleichgesinnte unter
sich. Interessante Informationen über die Fischerei hier in BC.
Ewald betreibt ein kleines B&B nahe bei Terrace, fischereiliche
Informationen sind sicher. (http://www.evsportfischerheim.com).
Wie das B&B und damit sein vor fünf Jahren erbautes europäisch/amerikanisches
Haus aussieht und was er sonst noch zu erzählen hatte interessierte
uns natürlich sehr, daher verabredeten wir uns für den abend auf
einen Ratsch bei ihm. Wir sponnen Fischergarn und schmiedeten Pläne
für zukünftige Trips auf die Bahamas und nach Texas... Das Haus
ist recht schön, die Schlafzimmer für die Gäste dem Preis angemessen
und über einen seperaten Eingang zugänglich, somit optimal für Fischergruppen
bis ca. 5 Personen.
Seiner Empfehlung folgend fuhren wir am Donnerstag an den Lakelse.
Ein Local hatte uns zwei Stellen und deren Zufahrt genauestens aufgezeichnet,
einmal der Thunderbird und eine Stelle zwei Kilometer weiter flussab.
Thunderbird war der erste Anlauf. Die Dirtroad war eigentlich gut,
aber der nach einer kleinen Brücke schlammigst steil bergauf führende
Abschnitt war das Ende für den Camper. Und das beinahe im wahrsten
Sinne des Wortes. Mit Zuversicht und Vertrauen kamen wir aber auch
da nach einigen Rangierereien und einigen hundert Metern Rückwärtsfahren
wieder raus. Glück gehabt. Also dann zum nächsten Flussaccess. Wie
ein Fluss in Schweden bot sich der Lakelse uns dar. Tief im Wald,
ohne Ufersaum mit dunklem torfigem Wasser voller Coho Lachse. Immer
wieder sprangen und rollten sie. Teilweise waren sie im dunklen
Wasser Schnauze an Schwanz stehend zu erkennen. Man trat fast auf
sie wenn man in den Fluss watete. Schon nach wenigen Würfen hatte
ich den ersten Biss. Dummerweise schlug ich diesen noch in guter
Kondition aber nicht mehr frischen (also blanken) Fisch ab. Dummerweise,
da wir seit zwei Tagen bereits wegen des defekten Kühlschranks gezwungener
Massen Bighornforellenfilets assen und so den dritten Tag Fisch
essen durften und dieser Fisch alles andere als gut schmeckte. Pazifische
Lachse verlieren tatsächlich sehr bald nach dem Eintritt ins Süsswasser
jegliche Qualität als Speisefisch. Eigentlich war dieser Umstand
bekannt, aber unser Spezi meinte man könne sie schon noch essen.
Den nächsten Fisch hatte Ines. Wir fingen wohl noch ein paar weitere
Fische oder verloren sie und hielten immer wieder inne um das Treiben
der Lachse zu bestaunen. Fische rollten oder sprangen wild umher.
Ein faszinierendes Schauspiel der Laichaufstieg der Lachse hier
am Pazifik.
Am Abend also der mässige Fisch. Campieren am Fischingaccess und
am folgenden Tag Abschlussfischen auf dem Festland. Ein paar Fische
fielen noch auf unsere am Grund geführten Eggsuckingleeches herein,
dann verliessen wir diesen Märchenfluss. Den in diesem Tal hausenden
Grizzly sahen wir zum Glück nicht.
Wiedermal in der Dunkelheit fuhren wir durch die Landschaft des
Skeena-Tals Richtung Westen um am 2. November die Fähre nach Vancouver
Island, genauer von Prince Rupert nach Port Hardy zu nehmen. Die
letzte Nacht auf dem Festland verbrachten wir vor einem geschlossenen
Campground. Der angekündigte Schnee kam tatsächlich und in der Früh
lag abseits der Strasse eine dünne weisse Schicht. Auf nicht ganz
80 Meter über dem Meer war das dann doch überraschend und ein deutliches
Zeichen endlich den Norden hinter sich zu lassen und in den Süden
zu fliehen.
Infos zu British Columbia (spezifisch Steelheadfischen):
Die zahlreichen Möglichkeiten in BC auf Lachse und Steelheads
zu fischen hier darzustellen oder nur aufzuzählen wäre
zu umfangreich.
Interessante und relativ gut zugängliche Flüsse
sind: Bulkley bei Telkwa und flussab (flussauf fanden wir ihn recht
unzugänglich und schwer zu lesen), Kispiox einige Kilometer
oberhalb von Kispiox (mit Landkarte interessante stellen suchen),
Copper/Zymotez bei Terrace - ist auf ca. 50 Kilometer mehr oder
minder zugänglich, Lakelse bei Terrace (Lokals fragen wie man
hinkommt), nicht befischt: Kitzumkalum bei Terrace und Babine (längere
Dirtroadfahrt erforderlich) und natürlich der Skeena.
In einigen Flüssen (Bulkley, Kispiox, Copper etc.) sind gesonderte
Classiefied Water Lizenzen erforderlich 10/20$ pro Tag plus Jahreslizenz
ca. 40$.
Prinzipiell kann man zur Steelheadfischerei und wohl noch eher
für die Lachsfischerei sagen: Fischer geh in einen FlyShop
und frage die Locals, habe am besten eine genaue Karte dabei und
lasse dir Access und Stellen einzeichnen. Manchmal bekommt man gute
Tips manchmal nicht.
FlyShops sind nicht sehr zahlreich, nur in Terrace (der
in der Tankstelle ist der bessere/freundlichere! - allerdings bekommt
man die Erlaubnisscheine nur in dem in der Innenstadt) und Smithers
(McBike http://www.mcbike.bc.com
- zugleich ein sehr gutes Mountainbike Geschäft, nur in der
Filiale in Smithers auch FlyShop, Vermietet auch Driftboats mit
Anhänger ohne Guiding für ca. 150$) wird man fündig.
In den beiden genannten Läden hatten wir Glück und bekamen
gute Informationen!
Wer wenig Zeit hat sollte ein oder zwei Tage einen Guide nehmen.
Erfahrungen diesbezüglich sind durchwachsen von sehr freundlich
(Old Remo Lodge) bis abstossend Sportsmans Lodege am Kispiox.
Der Access und das Finden der Pools ist schwierg, es erfordert
Zeit und Erfahrung oder eben sehr viel Zeit. Wer diese nicht hat
sollte sich einem Guide anvertrauen (ca. 400$ pro Tag mit Jetboat
vielleicht etwas mehr), der kennt die Stellen und den Access und
die fängigen Fliegen. Einige Tage mit Guide und dann auf eigene
Faust erscheint durchaus möglich. Wir hatten einen Guide in
Erwägung gezogen aber dann aus finanziellen, saisonalen und
Gründen der Unverschämtheit (Kispiox) davon Abstand genommen.
Fliegenwahl ist sekundär frei nach dem Moto "Schwarz
und Violett geht immer!", wichtiger ist die richtige Tiefe
(am Grund), zu erreichen mit einer Teeny 250Grain oder ähnlichen
Schnüren (im Herbst), Rute 9' 9# erwies sich als ausreichend,
sicher aber nicht für Steelheads oder Lachse über 20 Pfd.
in schnellerem Wasser. 9'6" oder gar 10' wären manchmal
wünschenswert gewesen.
Weitere nützliche Dinge: SST Jacket, Peperspray, Warme
Kleidung, Mütze, Handschuhe, Erstklassige Wathose (patagonia,
Simms), Fliegenbindezeug (z.B. in Hazelton kein FlyShop!).
Jahreszeit: abhängig von Fisch und Fluss sehr verschieden.
Juli bis September mit August wohl am vielseitigsten. Ab Ende Oktober
Schnee sehr wahrscheinlich. Campgrounds schliessen teilweise bereits
im September! Im Sommer eher Lachse und im herbst Steelheads, Peak
um Oktober, dann in den ersten Monaten des neuen Jahres der Winterrun
der Steelheads.
Reiseplanung: Ideal, da flexibel und insgesamt recht günstig
(bei zwei und mehr Fischern) ist die Lösung mit dem Camper,
den man auch vor Ort z.B. bei http://www.terraceautomall.com
(keine Erfahrungen) mieten kann, oder natürlich die konventionelle
Lösung mit einem B&B oder einer Lodge und einem PKW oder
besser Jeep (Achtung: Mietwägen darf man legal nicht auf Dirtroads
benutzen - hält sich eigentlkich jemand an diese Regelung?).
Empfehlung für ein ideales Fliegenfischer-B&B http://www.evsportfischerheim.com.
(Sehr nett, deutschsprachig und erfahren - Grüsse von Florian
K.)
Oder: Fullservice-Alternative und sich in einer Lodge einmieten
oder gleich ins ultimative Silver Hilton an den Babine (eine Woche
ohne Anreise ca. 5000$). Babine ist der absolute Top-Fluss. Ein
Dutzend Fische in der Woche erscheint der Schnitt zu sein. Das ist
aber mit Glück und etwas Erfahrung auch an anderen Flüssen
möglich - zu einem Bruchteil der Kosten. Siehe mein super Tag
am Zymoetz/Copper drei Fische in weniger als drei Stunden - ohne
Guiding und am selbst gefundenen Pool! Es geht. Aber es kann mühsam
sein und verlangt Zeit und Flexibilität.
Zwischen diesen beiden Extremen liegt die Alternative einer Fischer-Lodge
mit shared Guiding für einige Tage. Sehr gute Erfahrunge habe
ich während meiner Reisevorbereitungen (allgemeine Infos zum
Steelheading) mit Christoph von der Oldremo Lodge bei Terrace gemacht
http://www.oldremo.com.
Schöne Grüsse von Florian K. an Christoph.
Terrace ist per Vancouver Int. Airport in einer Stunde zu erreichen
und damit auch recht praktisch aus Europa. Pro Person kostet die
Woche in einem B$B mit PKW oder per Camper dann so ca. 700$ bei
zwei Personen plus ca. 750€ Anreise pro Person von Deutschland
nach Terrace. Die Preise basieren auf günstigen Annahmen und
sind für das kleine Budget errechnet. Zwei Wochen in einer
Lodge mit Guiding kosten entsprechend mehr.
Gute Infos lieferten:
http://www.fishbc.com
http://www.flyshop.com (dort
Regional Center)
und gezielte Recherchen (also mit gezielten Suchwortkombinationen
wie z.B.: "kispiox steelhead fly fishing") nach den Flüssen
in z.B. http://www.google.com
Weitere konkretere Infos zur Technik, Fliegen und Eigenheiten können
zahlreichen englischsprachigen Büchern entnommen werden. Was
ich allerdings bis jetzt nicht fand sind konkrete Texte zu Flüssen
in Büchern die über das sporadische Nennen von Stellen
in irgendwelchen Erlebnisberichten hinausgehen. Tight Lips - hier
sind sie wieder. Eine Möglichkeit könnte allerdings das
ausführliche Recherchieren im Netz und in Newsgroups sein in
denen man doch die ein oder andere Stelle erfährt. Im Prinzip
aber auch hier: ist der Fluss zugänglich, dann findet man die
Stellen mit Fleiss auch alleine und wenn nicht braucht man eh einen
Guide.
Was nützlich ist sind die National Forest Maps, wobei sie
teilweise sehr ungenau sind, besser wären detailierte geographische
Karten die ich allerdings nicht finden konnte. Sie müssten
aber existieren. Mit ihnen lassen sich potentiell interessante Stellen
bereits in der Vorbereitung identifizieren.
|