Nach einigen Überlegungen ob auf den National Forest Campground
oder selber einen Platz suchen fanden wir den idealen Platz, abseits
der Hauptforestroad, eben auf einer kleinen Lichtung, ca. 3,5 km
die Forest Road links von der Hauptstrasse rein und dann rechts.
Am nächsten Tag ging es nach der Kompletierung der Homepage weiter
dem Galatin River folgend flussab nach Bozeman.
Also wieder zurück nach Bozeman. Nicht nur die Library auch die
Milchshake produzierenden Bar hatte es uns angetan. Doch davor sei
noch der Waldbrand südwestlich von Bozeman erwähnt. Vormittags war
es eine relativ dünne Rauchfahne am Himmel, gegen Nachmittag war
dann ganz Bozeman unter einer dicken Rauchwolke vor der Sonne versteckt.
Den Lokals war das irgendwie egal - nach den Brandsommern der letzten
Jahre ist das wohl nichts Besonderes mehr, wenn wieder ein paar
Hektar Wald abbrennen. Für uns war es dann doch bemerkenswert.
Wir waren also wieder in Bozeman. Dort wartete auf mich das Unterwassergehäuse
für die Ixus. Leider zu einem recht hohen - obwohl schon günstiger
- Preis. Handeln liess sich nicht mehr, ich biss in den sauren Apfel
und bezahlte 199$ dafür und damit ungefähr den Preis der in Deutschland
empfohlen aber nicht verlangt wird. Natürlich ging es auch zum abermaligen
Einkauf in den Co-Op, diesmal nochmehr getrocknete Früchte, Haferflocken
und Körner für das Müsli als vor zwei Wochen. Und - eine wunderbare
Espressomaschine für den Herd. Natürlich liefert sie prinzipbedingt
keinerlei Crema, aber in der Not trinkt auch der Florian Espresso
der nicht aus der CaFamosa kommt. Warum allerdings der Espressokaffee
hier so grob wie Streusand gemahlen wir wurde uns auch nach zwei
Wochen noch nicht klar. Natürlich wartete auch ein Milchshake auf
uns, was bei der netten Bedienung etwas Verwirrung über unser wiederholtes
Auftauchen stiftete. Gegen Nachmittag drehten wir dann Bozeman endgültig
den Rücken zu.
Über Livingston ging es nach Osten zum Bighorn. Zwischenstop auf
nicht ganz halbem Weg und der abendliche Versuch gewisse Hot Springs
zu finden die es wohl irgendwie nur in unserer Landkarte gab.
Nach der Nachtruhe (schliesslich Grey Bear Fishing Access, Campen
erlaubt) weiter über Billings nach Hardin. Dort auf der Suche nach
der Library und dem Postamt einen ältern Autofahrer offensichtlich
etwas verwirrt, was später dazu führen sollte, dass er irgendwie
einen mittelschweren Blechschaden verrusachte (Als europäischer
Verkehrsminister - der ich nicht bin - würde ich US-amerikanische
Führerscheine nicht anerkennen - dies nur am Rande).
Das Postoffice fanden wir dann. Dort waren wir schon bekannt, da
ich bereits zweimal angerufen hatte um die Postler vor der zu erwartenden
Bestellung der beiden Bellyboats zu warnen. Immerhin ist es etwas
ungewöhnlich, sich zwei Packete dieser Grösse postlagernd schicken
zu lassen. Das Ganze dann naürlich noch unter den gegenwärtigen
Umständen. Aber alles kein Problem, die Damen und Herren dort freuten
sich wie wir dann endliche diese beiden Trümmer abholten und wir
freuten uns gleich nochmehr wie sich herausstellte, dass alles geklappt
hatte und auch die richtigen Sachen da waren. Zwei Bellyboats Kennebec
von Classic Accesoirs und zwei Paar Flossen, telefonisch bei Cabela's
bestellt (www.cabelas.com). Vollkommen ohne Probleme. Nach der anschliessenden
Beschaffung weiterer Essens- und besonders Biervorräte ging es also
in das gelobte Land der Fliegenfischer - zum Bighorn.
Von Hardin führt eine Stichstrasse die ca. 80km zum Ort Fort Smith
am Beginn der interessanten Strecke dieser Tailwaterfisherie (dies
bezeichnet die ersten Kilometer des aus einem Stausee fliessenden
kühlen Tiefen-Wassers das Forellen einen besonders guten Lebensraum
bietet - im Falle des Bighorn einen Perfekten). Die Zeichen standen
dieses Jahr besonders gut. Durch das wenige Wasser im Reservoir
floss den ganzen Sommer über nur kaltes Tiefenwasser ab. Dies führte
dazu, dass der Fluss besonders kalt (ca. 8-10°C), mit 1600CFS sehr
niedrig und die gesamten Insektenschlüpfe um einige Wochen verzögert
waren. Wir sollten daher Tricos, PMD, Beatis und Caddis Schlüpfe
mehr oder minder gleichzeitig haben. So zumindest die Theorie. Die
wirklich interessante Fischerei beginnt am Afterbay Dam bei Fort
Smith und geht ungefähr bis Bighorn Access, dann wird das Wasser
schon merklich wärmer bis die Fischerei bei Two Leggins in der Nähe
von Hardin schliesslich endet.
Der erste Besuch galt einem der drei Flyshops, der Informationsgewinnung
und Fliegenbeschaffung. Dort buchten wir für Montag (es war Freitag)
ein Boot mit Shuttle des eigenen Autos von 3-Mile-Access bis Bighorn-Access
für 85$. Der aktuelle Preis für Guding von derzeit 350$ erschien
uns dann doch etwas zu hoch für unser Budget - auch für nur einen
Tag. Die erste Nacht verbrachten wir am, zwar nahe zum 3-Mile-Access
gelegenen, aber doch nicht besonders attraktiven Cottwonwood Camp(ground)
(Kommerziel, Duschen, Zelte und Camper, 15$). An besagtem 3-Mile-Access
fischten wir in den folgenden Tagen recht regelmässig. Hier teilt
sich der Fluss in mehrere Arme die um verschiedene Inseln meandern.
Geht man vom Access auf der gleichen Seite ca. 10 Minuten flussauf
kommt man zum Ende eines langen geraden Stücks das uns, kurz bevor
sich der Fluss bei der Insel teilt, zahlreiche schöne Stunden bescherte.
Hier stiegen die Fische während des ganzen Tages nach den jeweils
schlüpfenden Insekten. Doch Eins nach dem Anderen.
Am nächsten Morgen wollte wir den Trico Schlupf und den Spinner
Fall (die toten Insekten die auf dem Wasser abtreiben) am frühen
Vormittag befischen. Wir waren bei lauses Kälte - hier muss erwähnt
werden, das wir wie wir in Hardin ankamen eine Hitze hatten die
in Oberbayern im Sommer vielleicht an fünf Tagen erreicht wird -
ca. 30°C - um sieben in der Früh am Fluss und fischten mit Trico
Imitationen zwischen den spärlich auf dem Wasser treibenden natürlichen
Vorbildern dieser kleinen Eintagsfliegen. Ich fing zwar einen Fisch
aber das wars im Prinzip dann auch. Wir machten Frühstückspause
und wärmten uns nach dieser kalten Morgenluftdusche bei Tee und
Kaffee auf. Entsprechend mager war dann auch der Spinnerfall am
Vormittag. Besser wurde die Fischerei erst am Mittag als auch das
Wasser etwas wärmer wurde. Später wurde uns gesagt, dass die Tricos
einfach noch nicht soweit flussauf gekommen seien und es noch einige
Tage dauern würde. Daher also unser spärlicher Erfolg. Die nächsten
Tage sparten wir uns das frühe am Wasser sein und begannen die Fischerei
häufig erst gegen Mittag oder gar frühen Nachmittag nach ausführlichem
Frühstück, Telefonieren, Besuchen in den Flyshops, Fliegenbinden
oder Apfelverwertungen.
Beide brannten wir darauf die Bellyboats aufzublasen. Wie gut,
dass der Lebensmittelladen in Fort Smith nicht nur halbwegs guten
aber leider fast schaumfreien Cappuccino produzierte sondern auch
die geniale Einrichtung eines Kompressors hatte mit Universalaufsatz
der es uns ermöglichte unsere Boats aufzublasen. Das ging so schnell,
dass wir es etwas übereilt und verkehrt machten - also noch mal
von vorne. Wir schafften es und schliesslich waren sie fertig aufgebaut
und wir waren überaus erfreut über die augenscheinlich gute Wahl.
Dann kam aber das eigentliche Problem - wo ist Platz im Camper für
die beiden Dinger. Nach einiger Überlegung war aber auch dieser,
in Form des Alkofenbettes, gefunden. Kräftiges in die Ecken des
Alkofen drücken der Schwimmkörper fixierte sie zusätzlich und das
Ganze war eigentlich perfekt. Wieder ein Hinweis, dass ein kleineres
Fahrzeug zu klein gewesen wäre.
Nachmittags gings wieder an den 3-Mile-Access, diesmal mit zusätzlichen
selbstgebundenen Entenpürzel Köcherfliegen Grösse 16 die sowohl
den natürlichen Fliegen ähnlicher sahen als die aus dem Flyshop
als auch leicht zu binden waren und vor allem Fische fingen. Wir
fischten bis in die Dämmerung und fingen ein paar recht gute Fische
bis zu 40cm und vielleicht auch etwas darüber. Der catch and release
Purist mag es nicht verstehen, aber wir begingen das Sakrileg und
entnahmen zwei Fische die wir genüsslich als Filet zum Abendessen
mit Kartoffelbrei und Salat (Tjuonajokk lässt grüssen) verspeisten.
Nach den produktiven letzten Jahren verträgt dieser Fluss gezielte
Entnahme sicher ohne Schaden zu nehmen. Die hohe Wertschätzung dieser
Tiere wird dadurch sicher gestärkt denn geschmälert. Ort unseres
Fischdinners war der Dam Campground an der Afterbay (flussauf linke
Seite), mit einem National Parks Pass ist er kostenlos (!) zu benutzen
(sonst 15$ für ein Jahr, maximal 30 Tage), recht schön direkt an
der Afterbay gelegen und auch sonst recht gut. Nur wenn er mehr
als zur Hälfte belegt ist, wäre die relative Enge der Stelleplätze
störend. (Kostenloses Dumping befindet sich ganz in der Nähe an
der Strasse). Dieser Umstand des kostenlosen Campgrounds sollte
schliesslich zu einer recht günstigen Woche führen - zumindest was
die Lebenshaltung betraf. Wir waren sehr darüber erfreut. Interessant
war, dass der Campground regelmässig und genauestens von den Rangern
kontrolliert wurde und auch der Staudamm und sämtliche in seine
Nähe führenden Strassen gesperrt waren - verschärfte Nationale Sicherheit.
Dem Ranger begegneten wir in den folgenden Tagen noch öfters auf
dem Campground und offensichtlich hatte er Gefallen dran, dass es
uns hier gefiel und wir das auch erkennen liessen.
Am Sonntag fischten wir wieder am 3-Mile-Access, Ines fieng eine
schöne Regenbogenforelle von deutlich über 40cm (genaure Angaben
existieren nicht) auf eine schwarze Sedge (der Binder war der Autor).
Vorangegangen war aber ein sehr erfreulicher Besuch bei einem der
Flyshops. Ines brauchte eine neue Wathose, da ihre Alte deutliche
Erscheinungen des Verschleisses zeigte. Nach Versuchen eine absolut
nicht passende patagonia SST+ Medium Long passend zu reden - sie
war zu lang, der Preis von 195$ sprach allerdings sehr für sie -
kam die Verkäuferin nach anfänglichen Versuchen etwas qualitativ
zweifelhaftes zu verkaufen mit einer radikal reduzierten Simms Gore-Tex
Guide Weight in genau der richtigen Grösse an. Zwar Vorjahresmodell
aber das hatte nur auf den von 360$ auf spezielle 185$ reduzierten
Preis Auswirkungen. Genial. Die optimale Lösung war gefunden. Mir
hatte es derweil die auf 195$ reduzierte patagonia in XL-Long angetan.
Doch diese war einfach mit zuviel Stoff gesegnet. Das hatte keinen
Sinn. Mit einer Wathose zogen wir also von dannen um die Fische
des Nachmittags mit schwarzen Entenpürzelköcherfliegen zu fangen.
Für den Montag hatten wir ein Boot mit Shuttle vom 3-Mile-Access
zum Bighorn Access gemietet (Das Boot wird an den Anfang der Floatstrecke
gebracht und das eigene Auto wird zugleich an das Ende der Tagesstrecke
gefahren, um das Boot muss man sich nicht kümmern, es wir jeweils
geholt und gebracht, unsere Strecke kostete 85$ bei anderen Anbietern
um 100$, alles ist möglich, im Zweifel Wünsche äussern). Eine schöne
Strecke, die von uns gewählten 10 Meilen, für einen ganztägigen
Float. Wenn man nicht anhält braucht man gut drei Stunden. Doch
bevor wir den Floattrip beginnen sollten musste ich doch noch einmal
in den Fly Shop und die patagonia Wathose in M-long (Medium !!!)
anprobieren. Und sie passte wie massgeschneidert. Für den Preis
diese Hose? Keine Frage. Jetzt aber ab zum Floattrip.
Der Floattrip war leider nicht so erfreulich. Weder brachte Ines
anfangs gescheite Würfe zustande während ich an den Rudern sass
noch brachte sie gescheite Ruderei zustande während sie ruderte
und ich versuchte von einem sich nicht sehr kontroliert bewegenden
Boot zu fischen. Was ich daraus lernte: ein Boot in einem Fluss
zu steuern kann man scheinbar nicht von Haus aus. Ich dachte immer,
dass das so wäre ; ) War halt etwas ungewoht und neu, im Boot
zu fischen... Es war daher für uns beide etwas frustrierend auf
diesem Fluss zu floaten aber eigentlich nur Fische zu verscheuchen.
Allerdings hatten wir drei sehr gute Stunden Fischerei knap oberhalb
der ersten Grey Cliffs in einem langen gleichmässigen Stück nach
einer schnellen Stelle in der die Fische regelmässig auf unsere
schwarzen Köcherfliegen und besonders eine Superpupa mit Grizzly
und Pfaugraskörper (im Prinzip eine grosse Griffiths Gnat) stiegen.
Einige nette Bach und Regenbogenforellen waren das Resultat, von
denen wiederum eine gute Bach am Abend mit Kartofelbrei, Salat und
Corona in unseren Mägen verschwand. Floattrips sind eigentlich immer
ein Garant für gute Fischerei, diesmal war es leider anders, aber
so kamen wir wenigstens zu der besagten Stelle und lernten den Fluss
kennen. Eigentlich nur ein Zeichen es möglichst bald wieder
zu versuchen! Bereits nach diesen knapp 25 Flusskilometern konnte
man deutlich die Einfärbung und Erwärmung des Wassers wahrnehmen.
Die erstklassige Fischerei beschränkt sich also stark auf die oberen
Kilometer des Flusses, die nachfolgenden sind für Forellen relativ
warm.
Der folgende Tag wurde gemütlicher nach ausführlichem Frühstück
und etwas Fliegenbinden erst Mittags mit der Fischerei am 3-Mile-Access
begonnen. Dort hatten es uns neben den schönen Forellen auch die
zwei Apfelbäume mit ihren delikaten und gerade reifenden Äpfeln
angetan. Jedesmal wenn man dort flussauf zum Fischen vorbeiging
nahm man sich etwas Proviant in Form von zwei oder drei frisch gepflügten
Äpfeln mit. Immer wieder sammelten wir auch ein paar und horteten
sie im Camper. Was konnte man mit ihnen machen? Ines hatte die Idee
einer Marmelade und ich die Vision eines Apfel Tarts mit ganz dünn
geschnittenen Äpfeln, süssem Mürbeteig und die Äpfel am besten glasig
von Honig überzogen. Die Marmelade wurde leider nicht fest aber
als Müsliergänzung eignete sie sich bestens und der Rest Saft gab
verdünnt einen herrlich süssen Apfelsaft. Der Kuchen gelang uns
allerdings sehr gut, der Boden schmeckte fast wie schottisches Shortbred
(Buttergepäck mit viel Zucker) und die Äpfel hatten noch genau den
richtigen Biss. (Rezept: Teig - weisses Mehl und etwas Vollkornmehl
zusammen ca. ein einhalb Teile, etwas weniger als ein Teil weisser
und brauner Zucker, ein Teil zerlassene Butter, eine Brise Salz
- und ein Ei, den Teig kneten bis er glatt ist. Teig dünn in eine
flache Form drücken, darauf Honig laufen lassen, fein geschnittene
Äpfel schindelartig belegen, wieder etwas Honig darauf und weissen
und braunen Zucker, ca. 30 Minuten backen, bis Teig goldbraun und
Äpfel leicht gefärbt).
Die Fischerei an diesem abermals sonnigen Nachmittag wieder von
schwarzen Köcherfliegen geprägt. Die einfachen Selbstgebundenen
bewährten sich nachwievor - scheinbar gab es doch noch Fische die
sie noch nicht kannten.
Es wurde Zeit unsere Belly Boats auszuprobieren. Dazu wählten wir
am Mittwoch die ca. 3 Meilen (wer hätte das gedacht?!) Strecke vom
Afterbay Dam zum 3-Mile-Access. Erst am späten Mittag sassen wir
in unseren Boats und es mache auf Anhieb grossen Spass wie in einer
Badeburg dahinzutreiben und zu fischen. Nach nur wenigen hundert
Metern Float hatten wir einen Pool erreicht in dem die Fische auf
subtilste Art und Weise stiegen. Man musste schon genau hinsehen
um ihr Maul zu sehen wenn es ein Insekt aufnahm. Sie hinterliessen
keinerlei Ringe und machten nicht das leiseste Geräusche - und das
Ganze im kappeligen Wasser nach einem Riesel. Die Fische standen
ganz nahe an der Oberfläche und liessen sich ihre Nahrung förmlich
ins Maul fliessen. Diese Nahrung stellte uns vor einige Rätsel.
Was war das was sie da frassen? Olivfarbene Beatis, vereinzelt Köcherfliegen,
Pale Morning Duns und irgendwas Kleines war auf dem Wasser. Wir
fanden die eindeutige Antwort auf diese Frage nicht. Konnten aber
Fische mit Imitationen von Köcherfliege und PMD zumindest zum Biss
bewegen. Diesen zu erkennen und mit dem richtigen Anhieb zu quittieren
war das zweite Problem. Fischen auf kürzeste Distanz im Bereich
von zwei Rutenlängen war notwendig um die Bisse überhaupt zu registrieren.
Anstrengend und kalt. Denn ich stand bis zum Gürtel im hier ca.
vier Grad kalten Wasser. Manche Fische hatten irrwitzige Masse,
eine fast 50er war dabei, der ich nicht mit einer Hand um den hohen
Rücken fassen. Riesen. Offensichtlich musste es sich bei diesem
Pool um den bei den Einheimischen unter "meathole" firmierenden
Flussabschnitt handeln. Und dieser Ausdruck traf zu. Die Fische
standen hier - zumindest hatten wir den Eindruck - Maul an Maul.
Für uns die wir oberhalb der Wasseroberfläsche waren, war das allerdings
deswegen nicht weniger herausfordernd. Leider mussten wir weiter.
Es lagen noch einige Kilometer per Belly Boat vor uns. Sehr bald
darauf vermutete Ines, dass ihr Boot auf einer Seite Luft lassen
würde. Saublöd - was nun? Der Fluss fliesst hier durch privates
Land und wer Montana kennt weiss, was das bedeutet. In der Nähe
war allerdings eine Fishing Lodge unweit des Wassers, die einen
bleifreien Ausstieg möglich erschienen liess. Wir machten also aus,
dass Ines an die Strasse geht und ich sie da ca. eine Stunde später
holen würde. Vor mir standen noch eine dreiviertel Stunde Float
in der Dämmerung. Leider konnte ich dies nur halb geniessen. Ich
musste mich beeilen um sie nicht zu sehr warten zu lassen und nicht
total in die Dunkelheit zu kommen und so den Ausstieg zu Verpassen
an dem das Auto stand. (Es wurde dort hin geshuttelt, auch nur Autoshuttle
ist möglich, zwischen 12 und 30$ je nach Strecke). Fische konnte
ich keine mehr fangen, nur eine Hand voll Stiege waren das Resultat
der letzten hektischen Würfe während des Floats. Das Ganze zeigte
allerdings eindrücklich das Potential eines Belly Boat Floats in
einem grösseren Fluss. Etwas verspätet las ich Ines, die bereits,
nach einem etwas abenteuerlichen, durch einen zu überwindenden Kanal
verlängerten, Weg an die Strasse, auf mich wartete. Das war also
die Einweihung der Belly Boats. Das Leck an Ines Boot stellte sich
später als die durch die Wärmeunterschiede hervorgerufene Druckfluktuation
heraus.
Unsere Tage am Bighorn sollten leider langsam dem Ende zu gehen.
Wir hängten noch zwei dran weil wir uns von dieser bequemen Ortschaft
und der ausgezeichneten (der Bighorn wird als einer der weltbesten
Flüsse bezeichnet - daher auch in diesem Abschnitt des Travelogues
die etwas ausführlichere Darstellung der Fischerei) nicht trennen
wollten. Wir fischten noch einmal am "meathole" und liessen uns
von den Fischen wieder auf der Nase rumtanzen. Nach zahlreichen
Versuchen mit PMDs, Adams, Olive Duns usw. konnte ich dann doch
noch in einer Schaumfahne direkt vor meinen Füssen drei vier gute
Regenbogen um 45cm auf kleine PMDs fangen.
Der vorletzte Tag war dann für uns beide eine Geduldsprobe. Nicht
nur das Ines etwas Verwirrung stiftende Probleme mit ihrem Vorfach
hatte sondern auch die Fische nahmen wieder alles andere als unsere
verschiedensten und ständig wechselnden Fliegen. Ein älterer Mitfischer
etwas stromab fing nahezu Fisch um Fisch. Ich war ratlos. Mit der
Zeit reifte der Plan ihn doch einfach zu fragen mit was er fischt,
doch zu diesem Schritt musste ich mich nicht überwinden. Ich hörte
wie er anderen nicht fangenden Fischern seine Methode verriet. Eine
18er oder 20er Pheasenttail ohne Beschwerung im Oberflächenfilm
anzubieten. Ich setzte dies sofort um und nach einem guten Dutzend
gezielter Würfe war der Bann gebrochen. Ich betone gezielte Würfe
hier, da wir die Erfahrung in dieser Woche machten, dass man die
Fische sehr präzise und teilweise ihr Fressverhalten und Schwimmrichtung
antizipierend anwerfen muss sonst wird die Fliege ignoriert. Dies
ist einerseits leicht, da sich eigentlich ständig Fische finden
lassen die Nahrung von der Oberfläche nehmen, schwer ist es aber
da diese Fische in einem Bereich von einigen Quadratmetern fressen
und umherschwimmen können - was die Positionierung der Fliege im
Gesichtsfeld des Fisches manchmal etwas zufällig werden lässt. Am
besten immer ein zwei Meter vor den letzten Stieg. Trotz der Wendung
an diesem Tag und die doch noch erzielten Erfolge war es ein nicht
würdiger Abschluss der Fischerei. Wäre etwas traurig gewesen das
so zu belassen...
Also am kommenden Mittag noch mal drei Stunden bei sommerlichen
Temperaturen ans Wasser und die letzten drei schönen Browns auf
Pheasenttail und schwarze Köcherfliege (heute gingen sie wieder)
gefangen. Ines buk derweil Brot im Camper das ihr diesmal schon
sehr gut gelang. Spezial Vollkornbrot, das so kompakt war, dass
man es sich besser nicht auf den Fuss fallen lassen sollte. Aber
es schmeckte recht gut - und vor allem: es war nicht gesüsst!
Irgendwie erinnert dieses Fort Smith, ein Ort mitten im Nichts,
am Ende einer langen Sackstrasse im dem man eigentlich nur Fischen
kann an das, dem SchwedenNews Leser bekannten Ammarnäs in Nord Schweden.
Wobei Ammarnäs unvergleichlich reizvoller ist als das sonst eigentlich
hoffnungslos trostlose Fort Smith in dem man wirklich nur Fischen
kann.
Unsere acht Tage am Bighorn waren vorbei. Über Hardin (Internet
Access), Billings ging es in die Dämmerung Richtung Nordwesten in
den Lewis und Clark National Forest. Wir kampierten am Jumping Creek
Campground (10$, sehr schön am Bach gelegen, super Zustand) den
wir spät Abends erreichten.
Der neue Tag graute und wir sahen den besonderen Reiz dieser Nebenstrecke.
Hoch ging es hinauf in die Berge durch herbstlichen Wald und durch
ein schönes Tal Richtung Great Falls. Eine witzige Stadt. Irgendwie
fehlt ihr der Stadtkern und ausser einem alten Villenviertel ist
sie durchaus als unattraktiv zu bezeichnen. Für uns war das nur
Durchgangsstation für Pageadministration (In der dortigen Uni!)
auf dem weiteren Weg zum Waterton Nationalpark den wir mit sich
zusehends abkühlendem Wetter gegen Abend erreichten. Auf dem Weg
sahen wir die Rauchwolken der immer noch im Glacier National Park
wütenden Waldbrände.
Info zum Bighorn:
Der Ruf des Bighorns ist zurecht legendär. Per Flug nach Billings,
und Mietauto ist man in ca. 20 Std. aus Europa am Wasser.
Letzter grosser Supermarkt IGA in Hardin, in Fort Smith kleiner
Supermarkt mit den nötigsten Sachen.
Beste Jahreszeit dürfte der September sein, teilweise auch
die erste Woche im Oktober. Ideal wäre mindestens eine Woche,
mit Floattrips und anderen Erkundungen aber auch gut zwei Wochen,
evtl. kombinieren mit einem der anderen bekannten Flüsse oder
Yellowstone Park. (Beratung und Reiseplanung auf Anfrage)
Die Fische sind reichlich und zwischen 35cm und 45cm gross, manchmal
auch bis 50cm, Regenbogen- und Bachforellen, teilweise gemischt
teilweise sehr vom jeweiligen Pool abhängig. Gezieltes Werfen
notwendig.
Wohnen im Camper (Campgrounds von 0 bis 15$), Zelt oder Lodge 75
- 150$ pro Tag. Fischen auf eigene Faust und nach Recherche in den
drei Shops in Fort Smith (sehr hilfsbereit) ist gut möglich.
Bootsmiete oder Shuttle wenn man mit Bellyboat fischen will in
Fort Smith. Boot ca. 100$ inkl, Shuttle 15-30$. Guiding zwei Personen
pro Tag 350$. Interessant ist der obere Teil bis Bighorn Access.
Fliegen: Verschiedenste Eintagsfliegen 14-18, Köcherfliegen
schwarz 14-16, Tricos 16-18-20, Pheasenttail 14-20, PMD 14-18, Midges,
Hoper nur in manchen Jahren... Vort Ort fragen oder im Netz weiter
recherchieren. Wiederhackenlos!
Rute: 9' 6#, WF6 F, 50Meter Backing, evtl. auch 8' 5# WF5 F
Adressen von zwei Läden in Fort Smith:
The Bighorn Trout Shop
www.bighorntroutshop.com
406-666-2375
Sehr schöner Laden. patagonia, Accomodation, Guiding.
Bighorn Angler
http://www.bighornangler.com
(Lodging, FlyShop)
406-666-2233
Sehr freundlich, Bootsmiete etwas günstiger, Accomodation,
Guiding.
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