Bighorn River
27. September - 06. Oktober 2001
Montana

 

 

Nach einigen Überlegungen ob auf den National Forest Campground oder selber einen Platz suchen fanden wir den idealen Platz, abseits der Hauptforestroad, eben auf einer kleinen Lichtung, ca. 3,5 km die Forest Road links von der Hauptstrasse rein und dann rechts.

Am nächsten Tag ging es nach der Kompletierung der Homepage weiter dem Galatin River folgend flussab nach Bozeman.

Also wieder zurück nach Bozeman. Nicht nur die Library auch die Milchshake produzierenden Bar hatte es uns angetan. Doch davor sei noch der Waldbrand südwestlich von Bozeman erwähnt. Vormittags war es eine relativ dünne Rauchfahne am Himmel, gegen Nachmittag war dann ganz Bozeman unter einer dicken Rauchwolke vor der Sonne versteckt. Den Lokals war das irgendwie egal - nach den Brandsommern der letzten Jahre ist das wohl nichts Besonderes mehr, wenn wieder ein paar Hektar Wald abbrennen. Für uns war es dann doch bemerkenswert.

Wir waren also wieder in Bozeman. Dort wartete auf mich das Unterwassergehäuse für die Ixus. Leider zu einem recht hohen - obwohl schon günstiger - Preis. Handeln liess sich nicht mehr, ich biss in den sauren Apfel und bezahlte 199$ dafür und damit ungefähr den Preis der in Deutschland empfohlen aber nicht verlangt wird. Natürlich ging es auch zum abermaligen Einkauf in den Co-Op, diesmal nochmehr getrocknete Früchte, Haferflocken und Körner für das Müsli als vor zwei Wochen. Und - eine wunderbare Espressomaschine für den Herd. Natürlich liefert sie prinzipbedingt keinerlei Crema, aber in der Not trinkt auch der Florian Espresso der nicht aus der CaFamosa kommt. Warum allerdings der Espressokaffee hier so grob wie Streusand gemahlen wir wurde uns auch nach zwei Wochen noch nicht klar. Natürlich wartete auch ein Milchshake auf uns, was bei der netten Bedienung etwas Verwirrung über unser wiederholtes Auftauchen stiftete. Gegen Nachmittag drehten wir dann Bozeman endgültig den Rücken zu.

Über Livingston ging es nach Osten zum Bighorn. Zwischenstop auf nicht ganz halbem Weg und der abendliche Versuch gewisse Hot Springs zu finden die es wohl irgendwie nur in unserer Landkarte gab.

Nach der Nachtruhe (schliesslich Grey Bear Fishing Access, Campen erlaubt) weiter über Billings nach Hardin. Dort auf der Suche nach der Library und dem Postamt einen ältern Autofahrer offensichtlich etwas verwirrt, was später dazu führen sollte, dass er irgendwie einen mittelschweren Blechschaden verrusachte (Als europäischer Verkehrsminister - der ich nicht bin - würde ich US-amerikanische Führerscheine nicht anerkennen - dies nur am Rande).

Das Postoffice fanden wir dann. Dort waren wir schon bekannt, da ich bereits zweimal angerufen hatte um die Postler vor der zu erwartenden Bestellung der beiden Bellyboats zu warnen. Immerhin ist es etwas ungewöhnlich, sich zwei Packete dieser Grösse postlagernd schicken zu lassen. Das Ganze dann naürlich noch unter den gegenwärtigen Umständen. Aber alles kein Problem, die Damen und Herren dort freuten sich wie wir dann endliche diese beiden Trümmer abholten und wir freuten uns gleich nochmehr wie sich herausstellte, dass alles geklappt hatte und auch die richtigen Sachen da waren. Zwei Bellyboats Kennebec von Classic Accesoirs und zwei Paar Flossen, telefonisch bei Cabela's bestellt (www.cabelas.com). Vollkommen ohne Probleme. Nach der anschliessenden Beschaffung weiterer Essens- und besonders Biervorräte ging es also in das gelobte Land der Fliegenfischer - zum Bighorn.

Von Hardin führt eine Stichstrasse die ca. 80km zum Ort Fort Smith am Beginn der interessanten Strecke dieser Tailwaterfisherie (dies bezeichnet die ersten Kilometer des aus einem Stausee fliessenden kühlen Tiefen-Wassers das Forellen einen besonders guten Lebensraum bietet - im Falle des Bighorn einen Perfekten). Die Zeichen standen dieses Jahr besonders gut. Durch das wenige Wasser im Reservoir floss den ganzen Sommer über nur kaltes Tiefenwasser ab. Dies führte dazu, dass der Fluss besonders kalt (ca. 8-10°C), mit 1600CFS sehr niedrig und die gesamten Insektenschlüpfe um einige Wochen verzögert waren. Wir sollten daher Tricos, PMD, Beatis und Caddis Schlüpfe mehr oder minder gleichzeitig haben. So zumindest die Theorie. Die wirklich interessante Fischerei beginnt am Afterbay Dam bei Fort Smith und geht ungefähr bis Bighorn Access, dann wird das Wasser schon merklich wärmer bis die Fischerei bei Two Leggins in der Nähe von Hardin schliesslich endet.

Der erste Besuch galt einem der drei Flyshops, der Informationsgewinnung und Fliegenbeschaffung. Dort buchten wir für Montag (es war Freitag) ein Boot mit Shuttle des eigenen Autos von 3-Mile-Access bis Bighorn-Access für 85$. Der aktuelle Preis für Guding von derzeit 350$ erschien uns dann doch etwas zu hoch für unser Budget - auch für nur einen Tag. Die erste Nacht verbrachten wir am, zwar nahe zum 3-Mile-Access gelegenen, aber doch nicht besonders attraktiven Cottwonwood Camp(ground) (Kommerziel, Duschen, Zelte und Camper, 15$). An besagtem 3-Mile-Access fischten wir in den folgenden Tagen recht regelmässig. Hier teilt sich der Fluss in mehrere Arme die um verschiedene Inseln meandern. Geht man vom Access auf der gleichen Seite ca. 10 Minuten flussauf kommt man zum Ende eines langen geraden Stücks das uns, kurz bevor sich der Fluss bei der Insel teilt, zahlreiche schöne Stunden bescherte. Hier stiegen die Fische während des ganzen Tages nach den jeweils schlüpfenden Insekten. Doch Eins nach dem Anderen.

Am nächsten Morgen wollte wir den Trico Schlupf und den Spinner Fall (die toten Insekten die auf dem Wasser abtreiben) am frühen Vormittag befischen. Wir waren bei lauses Kälte - hier muss erwähnt werden, das wir wie wir in Hardin ankamen eine Hitze hatten die in Oberbayern im Sommer vielleicht an fünf Tagen erreicht wird - ca. 30°C - um sieben in der Früh am Fluss und fischten mit Trico Imitationen zwischen den spärlich auf dem Wasser treibenden natürlichen Vorbildern dieser kleinen Eintagsfliegen. Ich fing zwar einen Fisch aber das wars im Prinzip dann auch. Wir machten Frühstückspause und wärmten uns nach dieser kalten Morgenluftdusche bei Tee und Kaffee auf. Entsprechend mager war dann auch der Spinnerfall am Vormittag. Besser wurde die Fischerei erst am Mittag als auch das Wasser etwas wärmer wurde. Später wurde uns gesagt, dass die Tricos einfach noch nicht soweit flussauf gekommen seien und es noch einige Tage dauern würde. Daher also unser spärlicher Erfolg. Die nächsten Tage sparten wir uns das frühe am Wasser sein und begannen die Fischerei häufig erst gegen Mittag oder gar frühen Nachmittag nach ausführlichem Frühstück, Telefonieren, Besuchen in den Flyshops, Fliegenbinden oder Apfelverwertungen.

Beide brannten wir darauf die Bellyboats aufzublasen. Wie gut, dass der Lebensmittelladen in Fort Smith nicht nur halbwegs guten aber leider fast schaumfreien Cappuccino produzierte sondern auch die geniale Einrichtung eines Kompressors hatte mit Universalaufsatz der es uns ermöglichte unsere Boats aufzublasen. Das ging so schnell, dass wir es etwas übereilt und verkehrt machten - also noch mal von vorne. Wir schafften es und schliesslich waren sie fertig aufgebaut und wir waren überaus erfreut über die augenscheinlich gute Wahl. Dann kam aber das eigentliche Problem - wo ist Platz im Camper für die beiden Dinger. Nach einiger Überlegung war aber auch dieser, in Form des Alkofenbettes, gefunden. Kräftiges in die Ecken des Alkofen drücken der Schwimmkörper fixierte sie zusätzlich und das Ganze war eigentlich perfekt. Wieder ein Hinweis, dass ein kleineres Fahrzeug zu klein gewesen wäre.

Nachmittags gings wieder an den 3-Mile-Access, diesmal mit zusätzlichen selbstgebundenen Entenpürzel Köcherfliegen Grösse 16 die sowohl den natürlichen Fliegen ähnlicher sahen als die aus dem Flyshop als auch leicht zu binden waren und vor allem Fische fingen. Wir fischten bis in die Dämmerung und fingen ein paar recht gute Fische bis zu 40cm und vielleicht auch etwas darüber. Der catch and release Purist mag es nicht verstehen, aber wir begingen das Sakrileg und entnahmen zwei Fische die wir genüsslich als Filet zum Abendessen mit Kartoffelbrei und Salat (Tjuonajokk lässt grüssen) verspeisten. Nach den produktiven letzten Jahren verträgt dieser Fluss gezielte Entnahme sicher ohne Schaden zu nehmen. Die hohe Wertschätzung dieser Tiere wird dadurch sicher gestärkt denn geschmälert. Ort unseres Fischdinners war der Dam Campground an der Afterbay (flussauf linke Seite), mit einem National Parks Pass ist er kostenlos (!) zu benutzen (sonst 15$ für ein Jahr, maximal 30 Tage), recht schön direkt an der Afterbay gelegen und auch sonst recht gut. Nur wenn er mehr als zur Hälfte belegt ist, wäre die relative Enge der Stelleplätze störend. (Kostenloses Dumping befindet sich ganz in der Nähe an der Strasse). Dieser Umstand des kostenlosen Campgrounds sollte schliesslich zu einer recht günstigen Woche führen - zumindest was die Lebenshaltung betraf. Wir waren sehr darüber erfreut. Interessant war, dass der Campground regelmässig und genauestens von den Rangern kontrolliert wurde und auch der Staudamm und sämtliche in seine Nähe führenden Strassen gesperrt waren - verschärfte Nationale Sicherheit. Dem Ranger begegneten wir in den folgenden Tagen noch öfters auf dem Campground und offensichtlich hatte er Gefallen dran, dass es uns hier gefiel und wir das auch erkennen liessen.

Am Sonntag fischten wir wieder am 3-Mile-Access, Ines fieng eine schöne Regenbogenforelle von deutlich über 40cm (genaure Angaben existieren nicht) auf eine schwarze Sedge (der Binder war der Autor). Vorangegangen war aber ein sehr erfreulicher Besuch bei einem der Flyshops. Ines brauchte eine neue Wathose, da ihre Alte deutliche Erscheinungen des Verschleisses zeigte. Nach Versuchen eine absolut nicht passende patagonia SST+ Medium Long passend zu reden - sie war zu lang, der Preis von 195$ sprach allerdings sehr für sie - kam die Verkäuferin nach anfänglichen Versuchen etwas qualitativ zweifelhaftes zu verkaufen mit einer radikal reduzierten Simms Gore-Tex Guide Weight in genau der richtigen Grösse an. Zwar Vorjahresmodell aber das hatte nur auf den von 360$ auf spezielle 185$ reduzierten Preis Auswirkungen. Genial. Die optimale Lösung war gefunden. Mir hatte es derweil die auf 195$ reduzierte patagonia in XL-Long angetan. Doch diese war einfach mit zuviel Stoff gesegnet. Das hatte keinen Sinn. Mit einer Wathose zogen wir also von dannen um die Fische des Nachmittags mit schwarzen Entenpürzelköcherfliegen zu fangen.

Für den Montag hatten wir ein Boot mit Shuttle vom 3-Mile-Access zum Bighorn Access gemietet (Das Boot wird an den Anfang der Floatstrecke gebracht und das eigene Auto wird zugleich an das Ende der Tagesstrecke gefahren, um das Boot muss man sich nicht kümmern, es wir jeweils geholt und gebracht, unsere Strecke kostete 85$ bei anderen Anbietern um 100$, alles ist möglich, im Zweifel Wünsche äussern). Eine schöne Strecke, die von uns gewählten 10 Meilen, für einen ganztägigen Float. Wenn man nicht anhält braucht man gut drei Stunden. Doch bevor wir den Floattrip beginnen sollten musste ich doch noch einmal in den Fly Shop und die patagonia Wathose in M-long (Medium !!!) anprobieren. Und sie passte wie massgeschneidert. Für den Preis diese Hose? Keine Frage. Jetzt aber ab zum Floattrip.

Der Floattrip war leider nicht so erfreulich. Weder brachte Ines anfangs gescheite Würfe zustande während ich an den Rudern sass noch brachte sie gescheite Ruderei zustande während sie ruderte und ich versuchte von einem sich nicht sehr kontroliert bewegenden Boot zu fischen. Was ich daraus lernte: ein Boot in einem Fluss zu steuern kann man scheinbar nicht von Haus aus. Ich dachte immer, dass das so wäre ; ) War halt etwas ungewoht und neu, im Boot zu fischen... Es war daher für uns beide etwas frustrierend auf diesem Fluss zu floaten aber eigentlich nur Fische zu verscheuchen. Allerdings hatten wir drei sehr gute Stunden Fischerei knap oberhalb der ersten Grey Cliffs in einem langen gleichmässigen Stück nach einer schnellen Stelle in der die Fische regelmässig auf unsere schwarzen Köcherfliegen und besonders eine Superpupa mit Grizzly und Pfaugraskörper (im Prinzip eine grosse Griffiths Gnat) stiegen. Einige nette Bach und Regenbogenforellen waren das Resultat, von denen wiederum eine gute Bach am Abend mit Kartofelbrei, Salat und Corona in unseren Mägen verschwand. Floattrips sind eigentlich immer ein Garant für gute Fischerei, diesmal war es leider anders, aber so kamen wir wenigstens zu der besagten Stelle und lernten den Fluss kennen. Eigentlich nur ein Zeichen es möglichst bald wieder zu versuchen! Bereits nach diesen knapp 25 Flusskilometern konnte man deutlich die Einfärbung und Erwärmung des Wassers wahrnehmen. Die erstklassige Fischerei beschränkt sich also stark auf die oberen Kilometer des Flusses, die nachfolgenden sind für Forellen relativ warm.

Der folgende Tag wurde gemütlicher nach ausführlichem Frühstück und etwas Fliegenbinden erst Mittags mit der Fischerei am 3-Mile-Access begonnen. Dort hatten es uns neben den schönen Forellen auch die zwei Apfelbäume mit ihren delikaten und gerade reifenden Äpfeln angetan. Jedesmal wenn man dort flussauf zum Fischen vorbeiging nahm man sich etwas Proviant in Form von zwei oder drei frisch gepflügten Äpfeln mit. Immer wieder sammelten wir auch ein paar und horteten sie im Camper. Was konnte man mit ihnen machen? Ines hatte die Idee einer Marmelade und ich die Vision eines Apfel Tarts mit ganz dünn geschnittenen Äpfeln, süssem Mürbeteig und die Äpfel am besten glasig von Honig überzogen. Die Marmelade wurde leider nicht fest aber als Müsliergänzung eignete sie sich bestens und der Rest Saft gab verdünnt einen herrlich süssen Apfelsaft. Der Kuchen gelang uns allerdings sehr gut, der Boden schmeckte fast wie schottisches Shortbred (Buttergepäck mit viel Zucker) und die Äpfel hatten noch genau den richtigen Biss. (Rezept: Teig - weisses Mehl und etwas Vollkornmehl zusammen ca. ein einhalb Teile, etwas weniger als ein Teil weisser und brauner Zucker, ein Teil zerlassene Butter, eine Brise Salz - und ein Ei, den Teig kneten bis er glatt ist. Teig dünn in eine flache Form drücken, darauf Honig laufen lassen, fein geschnittene Äpfel schindelartig belegen, wieder etwas Honig darauf und weissen und braunen Zucker, ca. 30 Minuten backen, bis Teig goldbraun und Äpfel leicht gefärbt).

Die Fischerei an diesem abermals sonnigen Nachmittag wieder von schwarzen Köcherfliegen geprägt. Die einfachen Selbstgebundenen bewährten sich nachwievor - scheinbar gab es doch noch Fische die sie noch nicht kannten.

Es wurde Zeit unsere Belly Boats auszuprobieren. Dazu wählten wir am Mittwoch die ca. 3 Meilen (wer hätte das gedacht?!) Strecke vom Afterbay Dam zum 3-Mile-Access. Erst am späten Mittag sassen wir in unseren Boats und es mache auf Anhieb grossen Spass wie in einer Badeburg dahinzutreiben und zu fischen. Nach nur wenigen hundert Metern Float hatten wir einen Pool erreicht in dem die Fische auf subtilste Art und Weise stiegen. Man musste schon genau hinsehen um ihr Maul zu sehen wenn es ein Insekt aufnahm. Sie hinterliessen keinerlei Ringe und machten nicht das leiseste Geräusche - und das Ganze im kappeligen Wasser nach einem Riesel. Die Fische standen ganz nahe an der Oberfläche und liessen sich ihre Nahrung förmlich ins Maul fliessen. Diese Nahrung stellte uns vor einige Rätsel. Was war das was sie da frassen? Olivfarbene Beatis, vereinzelt Köcherfliegen, Pale Morning Duns und irgendwas Kleines war auf dem Wasser. Wir fanden die eindeutige Antwort auf diese Frage nicht. Konnten aber Fische mit Imitationen von Köcherfliege und PMD zumindest zum Biss bewegen. Diesen zu erkennen und mit dem richtigen Anhieb zu quittieren war das zweite Problem. Fischen auf kürzeste Distanz im Bereich von zwei Rutenlängen war notwendig um die Bisse überhaupt zu registrieren. Anstrengend und kalt. Denn ich stand bis zum Gürtel im hier ca. vier Grad kalten Wasser. Manche Fische hatten irrwitzige Masse, eine fast 50er war dabei, der ich nicht mit einer Hand um den hohen Rücken fassen. Riesen. Offensichtlich musste es sich bei diesem Pool um den bei den Einheimischen unter "meathole" firmierenden Flussabschnitt handeln. Und dieser Ausdruck traf zu. Die Fische standen hier - zumindest hatten wir den Eindruck - Maul an Maul. Für uns die wir oberhalb der Wasseroberfläsche waren, war das allerdings deswegen nicht weniger herausfordernd. Leider mussten wir weiter. Es lagen noch einige Kilometer per Belly Boat vor uns. Sehr bald darauf vermutete Ines, dass ihr Boot auf einer Seite Luft lassen würde. Saublöd - was nun? Der Fluss fliesst hier durch privates Land und wer Montana kennt weiss, was das bedeutet. In der Nähe war allerdings eine Fishing Lodge unweit des Wassers, die einen bleifreien Ausstieg möglich erschienen liess. Wir machten also aus, dass Ines an die Strasse geht und ich sie da ca. eine Stunde später holen würde. Vor mir standen noch eine dreiviertel Stunde Float in der Dämmerung. Leider konnte ich dies nur halb geniessen. Ich musste mich beeilen um sie nicht zu sehr warten zu lassen und nicht total in die Dunkelheit zu kommen und so den Ausstieg zu Verpassen an dem das Auto stand. (Es wurde dort hin geshuttelt, auch nur Autoshuttle ist möglich, zwischen 12 und 30$ je nach Strecke). Fische konnte ich keine mehr fangen, nur eine Hand voll Stiege waren das Resultat der letzten hektischen Würfe während des Floats. Das Ganze zeigte allerdings eindrücklich das Potential eines Belly Boat Floats in einem grösseren Fluss. Etwas verspätet las ich Ines, die bereits, nach einem etwas abenteuerlichen, durch einen zu überwindenden Kanal verlängerten, Weg an die Strasse, auf mich wartete. Das war also die Einweihung der Belly Boats. Das Leck an Ines Boot stellte sich später als die durch die Wärmeunterschiede hervorgerufene Druckfluktuation heraus.

Unsere Tage am Bighorn sollten leider langsam dem Ende zu gehen. Wir hängten noch zwei dran weil wir uns von dieser bequemen Ortschaft und der ausgezeichneten (der Bighorn wird als einer der weltbesten Flüsse bezeichnet - daher auch in diesem Abschnitt des Travelogues die etwas ausführlichere Darstellung der Fischerei) nicht trennen wollten. Wir fischten noch einmal am "meathole" und liessen uns von den Fischen wieder auf der Nase rumtanzen. Nach zahlreichen Versuchen mit PMDs, Adams, Olive Duns usw. konnte ich dann doch noch in einer Schaumfahne direkt vor meinen Füssen drei vier gute Regenbogen um 45cm auf kleine PMDs fangen.

Der vorletzte Tag war dann für uns beide eine Geduldsprobe. Nicht nur das Ines etwas Verwirrung stiftende Probleme mit ihrem Vorfach hatte sondern auch die Fische nahmen wieder alles andere als unsere verschiedensten und ständig wechselnden Fliegen. Ein älterer Mitfischer etwas stromab fing nahezu Fisch um Fisch. Ich war ratlos. Mit der Zeit reifte der Plan ihn doch einfach zu fragen mit was er fischt, doch zu diesem Schritt musste ich mich nicht überwinden. Ich hörte wie er anderen nicht fangenden Fischern seine Methode verriet. Eine 18er oder 20er Pheasenttail ohne Beschwerung im Oberflächenfilm anzubieten. Ich setzte dies sofort um und nach einem guten Dutzend gezielter Würfe war der Bann gebrochen. Ich betone gezielte Würfe hier, da wir die Erfahrung in dieser Woche machten, dass man die Fische sehr präzise und teilweise ihr Fressverhalten und Schwimmrichtung antizipierend anwerfen muss sonst wird die Fliege ignoriert. Dies ist einerseits leicht, da sich eigentlich ständig Fische finden lassen die Nahrung von der Oberfläche nehmen, schwer ist es aber da diese Fische in einem Bereich von einigen Quadratmetern fressen und umherschwimmen können - was die Positionierung der Fliege im Gesichtsfeld des Fisches manchmal etwas zufällig werden lässt. Am besten immer ein zwei Meter vor den letzten Stieg. Trotz der Wendung an diesem Tag und die doch noch erzielten Erfolge war es ein nicht würdiger Abschluss der Fischerei. Wäre etwas traurig gewesen das so zu belassen...

Also am kommenden Mittag noch mal drei Stunden bei sommerlichen Temperaturen ans Wasser und die letzten drei schönen Browns auf Pheasenttail und schwarze Köcherfliege (heute gingen sie wieder) gefangen. Ines buk derweil Brot im Camper das ihr diesmal schon sehr gut gelang. Spezial Vollkornbrot, das so kompakt war, dass man es sich besser nicht auf den Fuss fallen lassen sollte. Aber es schmeckte recht gut - und vor allem: es war nicht gesüsst!

Irgendwie erinnert dieses Fort Smith, ein Ort mitten im Nichts, am Ende einer langen Sackstrasse im dem man eigentlich nur Fischen kann an das, dem SchwedenNews Leser bekannten Ammarnäs in Nord Schweden. Wobei Ammarnäs unvergleichlich reizvoller ist als das sonst eigentlich hoffnungslos trostlose Fort Smith in dem man wirklich nur Fischen kann.

Unsere acht Tage am Bighorn waren vorbei. Über Hardin (Internet Access), Billings ging es in die Dämmerung Richtung Nordwesten in den Lewis und Clark National Forest. Wir kampierten am Jumping Creek Campground (10$, sehr schön am Bach gelegen, super Zustand) den wir spät Abends erreichten.

Der neue Tag graute und wir sahen den besonderen Reiz dieser Nebenstrecke. Hoch ging es hinauf in die Berge durch herbstlichen Wald und durch ein schönes Tal Richtung Great Falls. Eine witzige Stadt. Irgendwie fehlt ihr der Stadtkern und ausser einem alten Villenviertel ist sie durchaus als unattraktiv zu bezeichnen. Für uns war das nur Durchgangsstation für Pageadministration (In der dortigen Uni!) auf dem weiteren Weg zum Waterton Nationalpark den wir mit sich zusehends abkühlendem Wetter gegen Abend erreichten. Auf dem Weg sahen wir die Rauchwolken der immer noch im Glacier National Park wütenden Waldbrände.

 

Info zum Bighorn:

Der Ruf des Bighorns ist zurecht legendär. Per Flug nach Billings, und Mietauto ist man in ca. 20 Std. aus Europa am Wasser.

Letzter grosser Supermarkt IGA in Hardin, in Fort Smith kleiner Supermarkt mit den nötigsten Sachen.

Beste Jahreszeit dürfte der September sein, teilweise auch die erste Woche im Oktober. Ideal wäre mindestens eine Woche, mit Floattrips und anderen Erkundungen aber auch gut zwei Wochen, evtl. kombinieren mit einem der anderen bekannten Flüsse oder Yellowstone Park. (Beratung und Reiseplanung auf Anfrage)

Die Fische sind reichlich und zwischen 35cm und 45cm gross, manchmal auch bis 50cm, Regenbogen- und Bachforellen, teilweise gemischt teilweise sehr vom jeweiligen Pool abhängig. Gezieltes Werfen notwendig.

Wohnen im Camper (Campgrounds von 0 bis 15$), Zelt oder Lodge 75 - 150$ pro Tag. Fischen auf eigene Faust und nach Recherche in den drei Shops in Fort Smith (sehr hilfsbereit) ist gut möglich.

Bootsmiete oder Shuttle wenn man mit Bellyboat fischen will in Fort Smith. Boot ca. 100$ inkl, Shuttle 15-30$. Guiding zwei Personen pro Tag 350$. Interessant ist der obere Teil bis Bighorn Access.

Fliegen: Verschiedenste Eintagsfliegen 14-18, Köcherfliegen schwarz 14-16, Tricos 16-18-20, Pheasenttail 14-20, PMD 14-18, Midges, Hoper nur in manchen Jahren... Vort Ort fragen oder im Netz weiter recherchieren. Wiederhackenlos!

Rute: 9' 6#, WF6 F, 50Meter Backing, evtl. auch 8' 5# WF5 F

Adressen von zwei Läden in Fort Smith:

The Bighorn Trout Shop
www.bighorntroutshop.com
406-666-2375
Sehr schöner Laden. patagonia, Accomodation, Guiding.

Bighorn Angler
http://www.bighornangler.com
(Lodging, FlyShop)
406-666-2233
Sehr freundlich, Bootsmiete etwas günstiger, Accomodation, Guiding.

 

 

 

 

 

   
     


Waldbrand in der Nähe von Bozeman gegen Vormittag.


Die Rauchwolke gegen Nachmittag über Bozeman


Die Rauchwolke ca. 80km vom Brand
und 30km von Bozeman enfernt.


Unsere Machina


Überraschung in Hardin auf
der Post - die Bellyboats


Eine mittlere Bachforelle aus dem Bighorn
oberhalb des 3-mile-Access


Ines friert


Oben sieht man die Belly Boats
im Alkofenbett - ein genialer Platz


Eine grössere Bachforelle, oberhalbd der
ersten Grey Cliffs


Florian hooked


Die Kirchen haben blaue Neonkreuze


MacKenzie Boat mit Fischern


Vier wunderbare Forellenfillets


Apfelernte


Der Apfelkuchen


Eine dicke Regenbogenforelle


Eine schöne Brown


Release


Bighorn


Der Bighorn bei Mile 2,5


Ines in der Dämmerung


Gras im Wasser


Brown R.I.P. in ihrem Element


Abendstimmung während des
Belly Boat Floats


Float


Abendstimmung


Sonnenuntergang über Billings


Villenviertel in Great Falls

           
 

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