Richtung Bozeman
9. September - 13. September 2001
Dillon - Bozeman, Montana

 

 

Nach diesen unverhofften und wunderbaren Tagen am Rock Creek ging es weiter Richtung Osten zum Georgetwon Lake. Einem See auf ca. 2000 Meter, in dem es einige Regenbogenforellen zu überlisten gab. Wir fanden einen sehr schönenen Campground, Piney, von dessen Ufer man direkt fischen konnte und abends die Fisch nach unseren WoolyBugers (olivegün und schwarz) schnappten. Wie üblich bei langen Würfen mit einem Streamer war es nicht ganz leicht einen Biss auch in einen gehakten Fisch umzusetzen, aber es machte grossen Spass abends bei ruhigem Wasser auf offensichtlich vorhandene und bereitwillig die Fliege nehmende Fische zu fischen. Südlich und nördlich des Sees finden sich in den Wäldern zahlreiche kleine Seen, deren Befischung sicher mal eine interessante Herausforderung wäre.

 

Am folgenden Morgen ging es nach einigen erfolglosen Würfen zum Aufwachen weiter über Anaconda nach Dillon. Anaconda zeichnet sich durch eine einzige breite Strasse aus, über die die Autos kriechen und einen massiven Schornstein, der von ehemaliger Minenetätigkeit zeugt. Die reine Trostlosigkeit. Nach gut zwei Stunden waren wir in Dillon.

 

Patagonia Outlet. Einkaufswut. Allerdings hielt sie sich, aus Mangel an interessanten Angeboten, stark in Grenzen. Wo ich vor sechs Jahren noch mit unzähligen Jacken den Laden verliess, kaufte ich jetzt nur eine. Allerdings konnte ich nach zweijährigem Gebrauch (allerdings nur 25 Fischtage) meine überaus stark ramponierten Watschuhe gegen die Rückerstattung des vollen Kaufpreises zurückgeben. Patagonias Garantie zahlt sich bei solchen Aktionen aus... Und zugegeben -ich wurde abdrünnig und kaufte mir am gleichen Tag die Konkurenzprodukte von Simms und einen neuen Kescher - der alte musste wegen Gepäcklimit zu Hause bleiben. Ines erging es etwas schlechter. Sie musste dann doch einen fast vierstelligen DM Betrag im Laden lassen. Allerdings bekam sie dafür alles bis auf die eine Jacke auf dem Foto - die war meine. Und offensichtlich hat ihr das Einkaufen grossen Spass gemacht. Die Fotos sprechen für sich.

 

Dillon ist eine weitere faszinierend trostlose Stadt. Das einzig bemerkenswerte ist der nahe Beaverhead River, der einen ausgzeichneten Ruf bei Fliegenfischern geniesst.

 

Er war das Objekt unserer Begierde für die beiden folgenden Tage. Mittlerweile den 11. und 12. September. Beide Tage fischten wir stromauf der Henneberrybridge. Einige grosse Mountain Whitefische - eigentlich Renken und interessantere Bachforellen konnten überlistet werden. Teilweise waren die Whitefishe um 50cm gross, die Bachforellen eher kleiner, dafür aber wunderschön. Erfolgreiche Fliegen waren Trico-Spiner, kleine Emerger und verschieden 16/18er Fliegen mit Grizzlyhecheln.

 

Ines hatte ein sehr glückliches Händchen und fieng wie es mir schien auf fast jede Fliege einen Fisch. Der Beaverhead hatte zu dieser Zeit einen sehr niedrigen Fluss von ca. 50 cubicfoot per second - normal wären ca. 200. Für uns war das gut, denn zum einen konnten wir diesen sonst kaum zu bewatenden Fluss zu fuss und ohne Float befischen und zum anderen waren die Fische im wenigeren Wasser konzentrierter. Nach meinen ersten etwas mühsamen Versuchen dort vor sechs Jahren, waren diese beiden Tage nun erfolgreicher.

 

Am Dienstag Abend fuhren wir ins nahegelegene (amerikanische Massstäbe - es waren ca. 35km) Ghosttown Bannack. Bei Abendstimmung waren wir dort mutterseelenalleine und machten ein paar Fotos. Eigentlich wollten wir da bleiben aber die Stateparkcampgebühren erschienen uns zu hoch. Also fuhren wir wieder zurück zur Hanneberrybridge, um am folgenden Morgen dort noch etwas zu fischen und gegen zwölf Richtung Twin Bridges zu Winston, einer Rutenfirma, zu fahren. Dort nahmen wir an einer Besichtigung der Produktion teil (jeden Wochentag um 14:00 Uhr, ohne Anmeldung, kostenlos), die im Westenlichen daraus bestand, dass jeweils darauf hingewiesen wurde, dass der jeweilige Arbeitsschritt "company secret" sei und uns deswegen nicht gezeigt werden könne. Kurzum die Führung bei Hardy in Alnwick ist interessanter.

 

An unserem zweiten Tag am Beaverhaed, dem 11. Septembener 2001 erfuhren wir von den, wenige Stunden zuvor begangenen, Flugzeugentführungen und den Flügen der drei entführten Maschinen in die Worldtradecentertürme und das Pentagon und den Absturz der vierten entführten Maschine. Zwei der Flüge waren United, die Fluggeselschaft mit der wir herflogen und eigentlich auch gedachten wieder zurückzugfliegen. Was diese schrecklichen und menschenverachtenden Anschläge für Folgen haben werden, wird sich inden folgenen Wochen und Jahren zeigen. Nur auf den ersten Blick erscheinen sie meiner Meinung nach überraschend. Wirkungsvoller kann man einer Nation kaum einen Stich und eine Demütigung versetzen, als eines ihrer Symbole zu zerstören. Hinweise auf die Antwort zur Frage warum gerade diese Nation, könnte man durch einen Blick auf ihr Verhalten in den letzten Jahrzehnten Weltpolitik erhalten.

Weiter ging es nach Virginia und Nevada City. Zwei touristische historisch angehauchte Dörflein zwischen Dillon und Ennis.

 

Dort hielten wir und machten Kaffeepause um fasziniert einem Hund zuzusehen, der sich auf die Strasse legte um keinem, auch noch so schnell ankommenden Auto Platz zu machen. Er wusste, dass ihn keiner überfahren würde und machte sich einen Spass daraus. Nur, wenn ihn einer unmittelbar anhupte drehte er gelangweilt den Kopf. Ein lustiges Schauspiel, das noch durch die Versuche einiger unkundiger Touristen angereichert wurde, die versuchten diesen scheinbar verwirrten Hund von seiner angestammten Strasse zu lotzen

 

Über Ennis fuhren wir am Nachmittag weiter zum Beartrap Canyon des Madison. In Ennis wurde in einem Flyshop die goldene Karte gezückt. Wie üblich.

 

Im Canyon stellten wir uns an den Trailhead der Wildernesarea und fischten noch eine gute Stunde in die Dunkelheit mit grossen Streamern (Whoolybuggers), auf der Jagd nach grossen Bachforellen. Leider erfolglos. Damals mit Tobi hatte ich hier mehr Glück, kann sein, dass wir zu spät dran waren und der frühe Abend besser wäre. Als Abendessen aber gab es dennoch Fisch - allerdings vom Beaverhead. Renkenfilet mit Kartoffelbrei und Salat. Die Filetiererei war eine rechte Metzelei. Das Messer irgendwie für diese Fischgrösse zu klein.

 

 

 

 

Infos:

Patagonia Outlet Store in Dillon ist ein MUSS:
http://www.patagonia.com

Der Beaverhaed (eine Tailwaterfischery) lässt sich nach meiner Erfahrung eigentlich nur vom Boot aus gut befischen und nur sehr eingeschränkt vom Ufer watent. Nur wenn er so niedrig fliesst wie während unseres Aufenhaltes ist die Watfischrei gut möglich. Allerdings ist das nur alle paar Jahre der Fall. Weitere Informationen erhält man in den FlyShops in Dillon. Dort kann man auch das für normalen Wasserstand notwendige Driftboat samt Guide mieten (ca. 350$). Insgesamt stehe ich dem bekannten Beaverhead etwas zweischeinig gegenüber: Das Wasser ist nicht besonders schön gelegen und die Fische zwar gross und relativ zahlreich, aber teilweise auch schwer zu fangen. Mit einem Slough Creek oder Bighorn ist er einfach nicht zu vergleichen. Fährt man in der Nähe dran vorbei sollte man zwei Tage bleiben und fischen, aber einen grossen Umweg lohnt er meiner subjektiven Meinung nach nicht. Vielleicht werde ich dieses Urteil einmal in folgenden Jahre revidieren. Verbindet man die Fischerei aber mit patagonia und Bannack und der Weiterfahrt zu Winston und nach Ennis, so gilt: Fish there!

     


Georgetown Lake am Abend


Ines bei patagonia in Dillon


Endlich fertig...


Das bekommt man für 650$


Bannack


Bannack


Whitefish bzw. Renke von ca 50cm aus dem Beaverhead


Die neuen Schuhe und der Kescher


Gute Brown aus dem Beaverhead.


Virginia Cities bestes Stück - ich vermisse meines! soso, nicht dabei oder wie?? ines ;-)


Komische Vortellung von Bequemlichkeit


Eine Einheimische in Virginia City


Der Hund auf der Strasse

           
 

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