Am nächsten Tag, dem Donnerstag, fuhren wir nach Bozeman weiter.
Diese ansich sehr nette und wie Ines meinte untypisch amerikanische
Stadt hat sich in den letzten sechs Jahren dramatisch verändert.
Wohngebiete im Umland, Supermärkte, gewachsen in alle Himmelsrichtungen.
Ich erkannte sie teilweise kaum wieder. Froh war ich, wie ich das
alte Haus in dem damals KT und Michael wohnten wieder sah. Es hatte
zwar einen neuen Anstrich bekommen, war aber sonst unverändert.
Auch die Innenstadt war wenig verändert.
Wir widmeten den Tag dem Shopping. Ich konnte überraschend meinen
Plan begraben eine neue Kamera kaufen zu müssen. Meine hatte seit
zwei Tagen einen unerklärlichen Defekt am Pogrammwählrad. Hier fand
ich einen Fotoladen der sie innerhalb von nicht ganz vier Stunden
für einen angemessenen Preis reparierte. Ich war natürlich sehr
erfreut. Wir hatten schon Uhrmacherchraubenzieher besorgt, damit
ich sie selbst richten könnte. Weitere Dinge, die unsere Sammlung
ergänzten waren ein Buch über Steelheadfischerei, das vergriffen
ist, ein Filetiermesser, Pepperspray gegen Bären, Fliegen, verschiedene
Kleidungsstücke und eine paar anderen nützliche Kleinigkeiten. In
der Library fanden wir eine gute Möglichkeit zum Mailing und um
im Internet nach Informationen über die Atentate zu suchen. Ich
musste entäuscht feststellen, dass der Start der Reisehomepage schwieriger
würde als erhofft.... Mal sehen wie es weiter geht.
Abends ging es, mit der Idee am folgenden Morgen im Sourdough
Canyon zum Hyalite Reservoir zu radeln, auf die etwas planlose Suche
nach einer bestimmten Strasse südlich von Bozeman, die im National
Forest enden sollte. Ich erkannte die Gegend kaum wieder - überall
wurde in den letzten Jahren gebaut, wie wenn jeder Amerikaner beabsichtigt
nach Bozeman zu ziehen. Aus dem Plan wurde nichts. Der Morgen war
feucht kalt - brrrr.
Also wieder zurück nach Bozeman zur Fortsetzung des vorangegangenen
Shoppingtages. Und noch einmal in die Library zum Mailing. Per Telefon
bestellte ich zwei Bellyboats (Das sind im Prinzip kleine mini Schlauchboote
in denen man mit der Wathose hängt und sich mit Flossen fortbewegen
kann) bei Cabela's postlagernd nach Hardin. Hoffentlich klappt das.
Im Bozeman fanden wir beide besonderen Gefallen an zwei Einrichtungen:
da war einmal ein Co-Op (wirkliche Kooperative, nicht zu vergleichen
mit der dt. Supermarktkette), der mir noch von damals in guter Erinnerung
war. Hier war es wie im Paradies für Ines. Es gab recht günstig
Haferflocken und zahlreiche getrocknete Obstsorten. Wir kauften
reichlich getrocknete Papaya, Äpfel, Mango, Ananas und Haferflocken
für nahrhaftes spezial Müsli. Die zweite Einrichtung war das Café
neben dem Bozeman Gym, dort gab es, dass wusste ich noch, geniale
Milchshakes (die sind echt der Hammer *grins *ines). Die gab es
immernoch und Ines hatte arge Probleme, nicht jedesmal, wenn wir
daran vorbeigingen einen Shake zu bestellen. Ich musste sie förmlich
festhalten. Bei dem ersten Besuch entstand dann eine ihre Verzückung
gut illustrierende Fotostrecke.
Nachmittags am Freitag fuhren wir nach diesen beiden geruhsamen
Einkaufstagen, weiter nach Livingston, um dort auf dem Weg in den
Yellowstone das Fliegenfischermuseum anzusehen (in der alten Lincoln
School, bei Dan Bailley's nach dem Weg fragen). Das Museum ist ganz
nett, es zeigt einige alte Ruten und ein paar Infos zum Lebenskreislauf
im Wasser und einige schöne gerahmte Fliegen. Einen kleinen Umweg
ist es wert, aber auch nicht mehr. Das Jagd- und Fischerei Mueseum
in München hat fast mehr zu bieten.
Unser Besuch im Mueseum wurde allerdings verzögert durch einen
Besuch bei besagtem Dan Bailey's, einem bekannten FlyShop. In seiner
Ausverkaufsecke fanden wir einige brauchbare Dinge - auch wenn wir
für die hüfthohen Watstiefel wohl erst wieder in Deutschland ein
Verwendung finden werden. Immerhin habe ich jetzt endlich eine Synchiladecke
von Patagonia, nicht ganz in einer präferierten Farbe (dunkles,
aber recht neutrales Grün), dafür mit 45$ sehr günstig. Abends fuhren
wir an den Fishing Access und NF Campground Malards Rest. (Recht
nett, allerdings zwischen Fluss und Strasse an ersterem gelegen).
Ich versuchte ein Stündlein- leider erfolglos- zu fischen. Kaum
steigende Fische. Naja, man kann nicht immer fangen. Am folgenden
Tag, dem Samstag also, ging es ins Mueseum und gegen Mittag dann
Richtung Yellowstone Park.
Auf dem Weg dorthin liegen die beiden - unter Fliegenfischern bekannten
Springcreeks DePuy und Amstrong. Beide Creeks sind kleine Flüsslein
die von Quellen gespeist werden, auch nach langen Regenfällen
nicht trüb werden, auch im Sommer kühl bleiben, sehr nährstofreich
sind und daher riesige Forellen beherbergen. Die Fischerei in diesen
Privatgewässern ist so gut, wie teuer. Ein Tag kostet derzeit
ca. 150$ - ohne Guiding. Ansehen und Fotos machen kostet nichts.
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